12. Oktober 2022 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Konjunkturbarometer leicht steigend
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung steigt zum zweiten Mal in Folge, wenn auch nur minim, um 0,4% auf 91,2 Punkte. Damit tendiert der Barometer 8,8% unter dem langfristigen Wachstumstrend von 100 Punkten. Die Binnenkonjunktur verläuft erstaunlich solide und kann sich derzeit vom negativen internationalen Trend weitgehend abkoppeln.
 

Leichte Entspannung bei den Lieferketten

Der Aargauer Konjunkturbarometer profitiert wie schon im Vormonat von Sonderfaktoren. So legten die Autoverkäufe im September erneut zweistellig zu (+21,5%). Bereits im Vormonat gab es ein saison- und arbeitstag-bereinigtes Plus von 21%. Dies bedeutet auch, dass die Engpässe in den Lieferketten sich allmählich am Entspannen sind. Die bestellten Fahrzeuge können nach und nach geliefert und immatrikuliert werden. Die Immatrikulationen im September liegen knapp 7% über dem Vorjahr.

Schweizer Industrie nach wie vor solide unterwegs

Der procure.ch Purchasing Managers' Index (PMI) legte innert Monatsfrist um 0,7% zu und notiert neu bei 57,1 Punkten. Die Produktion expandiert, die Auftragsbücher sind weiterhin voll und der Personalaufbau dauert an. Der Auftragsbestand liegt mit 55,3 Punkten deutlich über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Im Unterschied dazu ist der handelsgewichtete Einkaufsmanager-Index für die Schweizer Industrie, welcher nur ausländische PMIs berücksichtigt, erneut gesunken. Immerhin hat sich der Rückgang verlangsamt: Dieser Index ging um einen halben Prozentpunkt auf 49,4 Zähler zurück.

Die starke Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Versorgungslage bzw. das Risiko einer möglichen Mangellage aufgrund von Energieknappheit spiegelt sich gemäss procure.ch in einer verbreiteten Aufstockung der Lager wider. Die gestiegenen Energiepreise sind eine grosse Herausforderung. Beinahe jedes dritte befragte Industrieunternehmen befürchtet aufgrund der höheren Energiepreise Produktionsausfälle in den nächsten sechs Monaten. 36% der Betroffenen erwarten sogar derart gravierende Ausfälle, dass Kurzarbeit droht. Damit hat sich die Situation im Vergleich zum März dieses Jahres weiter verschärft.

Aussenhandel tendenziell schwächer

Die Exportaktivitäten tendieren seit einigen Monaten tiefer. Immerhin gab es beim letzten Monatsbericht wieder ein Plus: Nach dem Rückgang im Vormonat legte der Schweizer Aussenhandel im August 2022 in beiden Handelsrichtungen wieder zu. Die Exporte stiegen real (d.h. teuerungsbereinigt) um 1,4% und die Importe um 1,5%. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 2,3 Milliarden Franken aus.

Robuster Luftverkehr

Die Aviatik-Komponente, welche die Flugbewegungen in Echtzeit misst, steht im September bei 97,4 Punkten - nur noch 2,6 Punkte unter dem langjährigen Mittelwert von 100 Punkten. Innert Monatsfrist gab sie allerdings um 0,4 Punkte nach. Im August hatte die Komponente einen Jahreshöchststand erreicht. Die Airline-Industrie gilt gemeinhin als konjunktureller Frühindikator. Deshalb werden von uns die entsprechenden Daten berücksichtigt.

Medienresonanz leicht tiefer

Die Medienresonanz von konjunkturellen Themen wie Rezession und Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Monat leicht gestiegen, was auf den steigenden Problemdruck hinweist und sich auf den Aargauer Konjunkturbarometer negativ auswirkt. Immerhin wurde der Jahreshöchststand im Juli nicht mehr erreicht.

Erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten

Die erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten belasteten den Barometer. Die Risikopapiere kamen erneut unter Druck. Sorgen über die hohen Inflationsraten und steigende Zinsen sind für diesen Trend verantwortlich. Die Schwäche einzelner Bankaktien, aber auch die eklatante Schwäche des britischen Pfundes reflektieren die im Berichtsmonat massiv gestiegene Nervosität.

Swiss Index sinkt 0,7%

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark - der Swiss Index - verliert 0,7% und beträgt neu 87,6 Punkte. Der Swiss Index, bei welchem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 12,4 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Das Momentum der beiden Indizes sollte mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten durch die offiziellen Wirtschaftsdaten reflektiert werden.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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