10. Mai 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer tendiert leicht rückläufig
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung notierte Anfang April bei 96,9 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem leichten Rückgang von -0,5%. Der Swiss Index stieg um 0,5%. Der Schwerverkehr auf den Strassen zeigt eine rückläufige Tendenz, was auf eine signifikante Abkühlung in Bau und Industrie schliessen lässt.
Rückläufige Tendenz beim Schwerverkehr

Der Aargauer Konjunkturbarometer erfasst neu die Bewegungen von Fahrzeugen auf den Nationalstrassen. Im Fokus stehen die Verkehrsdaten von schwereren Fahrzeugen (über 3,5 Tonnen). Der Schwerverkehr erlaubt es, die Industrieaktivitäten und Bautätigkeiten in Echtzeit zu messen. 
Im Kanton Aargau zeigt der Schwerverkehr eine sinkende Tendenz. Das Aufkommen von Lastwagen und weiteren schweren Fahrzeugen lag im April 1,3% unter dem Vorjahr (März: -0,6%). Für die gesamte Schweiz ist der Trend deutlich negativer. Im April lag der Schwerverkehr schweizweit 3,0% unter dem Vorjahr (März: -2,7%). Besonders ausgeprägt im Minus ist der Schwerverkehr in Bern. Im Grossraum Zürich hat sich der Güterverkehr innerhalb Monatsfrist etwas erholt, die Werte im April liegen jedoch immer noch 1,2% unter dem Vorjahr (März: -3,2%). 
Der Aargauer Konjunkturbarometer berücksichtigt in der Transportkomponente neben dem Schwerverkehr ebenso Daten der Luftfracht sowie die Bewegungen von Flugzeugen im Allgemeinen. Die Luftfracht gilt als zuverlässiger vorlaufender Konjunkturbarometer. 

Weniger Baugesuche

Die Daten aus dem Güterverkehr der Strasse deuten auf eine Abschwächung im Hoch- und Tiefbau hin. Aufgrund der hohen Bauteuerung sind die Baugesuche massiv zurückgegangen. Dieser Trend lässt sich schweizweit beobachten. Im Kanton Zürich sind im Verlaufe dieses Jahres 37% weniger Baugesuche eingegangen als im Vergleich zur Vorjahresperiode. 
Zwar zeigt der KOF-Baublatt-Ausblick noch geringfügig positive Werte. Teuerungsbereinigt, real, sind die Bauinvestitionen allerdings klar negativ. Das Staatssekretariat rechnet für das Gesamtjahr mit einem Rückgang von 1,3% (2022: -4,3%). Erst im kommenden Jahr wird wieder mit einem Wachstum gerechnet. 

Unsichere Entwicklung der Schweizer Exportmärkte

Die vorlaufende Industrie-Komponente des Aargauer Konjunkturbarometers ist erneut gesunken. Die Frühindikatoren der wichtigsten Handelspartner der Schweiz haben sich insgesamt leicht verschlechtert. Laut dem JP Morgan Global Manufacturing PMI lag der Index im April unverändert bei 49,6 und bleibt damit seit acht aufeinanderfolgenden Monaten unter der neutralen Marke von 50. Dies deutet darauf hin, dass das globale industrielle Wachstum insgesamt langsam und unsicher ist. In den Vereinigten Staaten und China wurde eine Zunahme der Produktion verzeichnet, während Japan und die Eurozone Rückgänge meldeten. Die Beschäftigung stieg leicht an und die Lieferzeiten verkürzten sich im April erheblich. Die Einkaufsmanagerindizes für Dienstleistungen sind nach wie vor klar positiv. Dies wiederum wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt und auf den Konsum aus. 

Schweizer PMI sinkt erneut

Der procure.ch Purchasing Managers' Index (PMI) für die Schweizer Industrie ist im April weiter auf 45,3 Zähler gesunken und bleibt damit den vierten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle. Die Subkomponente Auftragsbestand sank sogar unter 40 Punkten (jeweils saisonbereinigte Werte). Das Produktionsniveau ist deutlich gesunken und die rückläufigen Auftragsbestände lassen keine baldige Trendwende erwarten. Dennoch bleibt die Beschäftigung robust, da Industrieunternehmen trotz Auftragsflaute weiterhin Mitarbeiter einstellen. 

Erholung an den Finanzmärkten

Der Stress an den Finanzmärkten liess im Verlaufe April nach und das Investorenvertrauen stieg. Die Absicherungsgeschäfte an den Derivatmärkten laufen allerdings heiss. Auch hat der Goldpreis im April ein neues Allzeithoch erreicht. 

Swiss Index steigt 0,5 Prozent

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – gewinnt 0,5% und beträgt neu 95,1 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell rund 5 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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