Obrist Transport + Recycling AG

Obrist Transport + Recycling AG
Die Obrist Transport + Recycling AG ist eine der schweizweit führenden Anbieterinnen für Abfallsammeldienste und weist eine der grössten e-Flotten in der Branche auf. Mit der Unterstützung der Expertinnen und Experten des AKB Förderprogramms will das Unternehmen nun erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht und eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten.

Das Logistikunternehmen Obrist Transport + Recycling AG aus Neuenhof hat sich auf Abfallentsorgungen spezialisiert. David Meier, Leiter Produkte Markt Kunden, beschreibt es so: «Wenn du etwas entsorgen musst, bieten wir dir eine passende Dienstleistung an.» Das gilt für Hausräumungen bei Privatkundinnen und -kunden ebenso wie für Industrie- und Gastroentsorgungen und für Gemeinden, die Kehricht, Grüngut, Metall oder Karton eingesammelt haben möchten. Über 70 Gemeinden – vorwiegend in den Kantonen Aargau und Zürich – setzen auf die Dienstleistung der Obrist Transporte + Recycling AG. Die rund 140 Mitarbeitenden des Unternehmens sammeln mit ihren 42 Fahrzeugen Woche für Woche den Kehricht von mehr als 500'000 Personen ein. Dies entspricht mehr als 150'000 Abfallsäcken pro Woche oder rund 75'000 Tonnen Hauskehricht und circa 80'000 Tonnen Grüngut im Jahr. 

e-Fahrzeuge sind optimal für den Sammeldienst 

Die Obrist Transport + Recycling AG betreibt in Turgi zudem eine Recycling-Sammelstelle. Der gesammelte Abfall aus den Gemeinden, in der Sammelstelle und von den Industrie- und Gastroentsorgungen wird direkt zu den Verwertungsstellen geliefert. Beispielsweise zu einer Kehrichtverbrennungsanlage oder einem Metallrecycler. «Wir holen den Abfall beim Verursacher ab und bringen ihn dann dorthin, wo der Recyclingprozess gestartet wird. So leisten wir einen wichtigen Beitrag im Bereich der Nachhaltigkeit», sagt David Meier, der im Betrieb für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich ist.
Doch damit, dass das Familienunternehmen per se in einer nachhaltigen Branche tätig ist, gibt sich die Obrist Transport + Recycling AG nicht zufrieden. Bereits seit gut fünf Jahren setzen sie bei Neuanschaffungen in der Fahrzeugflotte konsequent auf e-Fahrzeuge. «Gerade für den Sammeldienst in den Gemeinden sind die e-Fahrzeuge perfekt. Wir fahren viel Stop and Go in Quartieren, und dank den e-Fahrzeugen können wir die Lärmemissionen sehr gering halten», erklärt David Meier und streicht heraus, dass der Einsatz der e-Fahrzeuge den CO2-Fussabdruck des Unternehmens zudem deutlich reduzieren. Heute wird bereits die Hälfte der Fahrzeugflotte mit Strom angetrieben – so viel wie bei keinem anderen Sammeldienst-Anbieter in der Schweiz. 

Kritische Aussensicht erwünscht

Und trotzdem hat sich die Obrist Transport + Recycling AG entschieden, am AKB Förderprogramm teilzunehmen, um in Sachen Nachhaltigkeit einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Das Ziel formuliert David Meier so: «Die Aargauische Kantonalbank und die Fachhochschule Nordwestschweiz verfügen über Fachpersonen, die sich ausschliesslich mit der Beratung im Bereich Nachhaltigkeit befassen. Das fehlt in unserem Unternehmen. Wir profitieren daher von diesem Know-how und der kritischen Aussenperspektive.» 
Im AKB Förderprogramm hat die Obrist Transport + Recycling AG zwei Projekte angerissen, die in den kommenden Wochen und Monaten umgesetzt werden. Zum einen soll ein Nachhaltigkeitsbericht erarbeitet werden, aus dem hervorgeht, wie sich das Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit engagiert und welche Mehrwerte dadurch für die verschiedenen Anspruchsgruppen entstehen. Und zum anderen wird eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt – etwas, das bisher noch nicht vorhanden ist, obwohl das Engagement in diesem Bereich bereits beachtlich ist. 

Innovation gegen verschmutztes Grüngut

Die Nachhaltigkeitsstrategie soll gemäss David Meier vier Bereiche umfassen: Der CO2-Fussabdruck soll transparent gemessen und mit entsprechenden Massnahmen weiter reduziert werden. Die Attraktivität des Unternehmens soll für die Mitarbeitenden gesteigert werden. Die Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit sollen transparent und authentisch kommuniziert werden. Und Innovationschancen sollen konsequent genutzt werden. Für den letzten Punkt nennt David Meier ein Beispiel: «In vielen Gemeinden ist das Grüngut mit Fremdstoffen – vor allem Plastik – verschmutzt. Das ist ein grosses Problem.» In Bülach läuft daher aktuell ein Pilotprojekt. Wenn die Mitarbeitenden der Obrist Transport +Recycling AG einen verschmutzten Grüngut-Container vorfinden, dokumentieren und markieren sie diesen in einer App, damit die Gemeinde anschliessend mit den Besitzerinnen und Besitzern in Kontakt treten kann. Die verschmutzten Grüngut-Container werden nicht geleert. «Diese digitale Innovation möchten wir als eine Massnahme unserer Nachhaltigkeitsstrategie in weiteren Gemeinden implementieren», so Meier. 

Grosse Herausforderungen

Die Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie mit den dazugehörigen Massnahmen bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich – zum Beispiel die zeitliche Komponente. «Es braucht genügend zeitliche und personelle Ressourcen in unserem Unternehmen, damit sich eine oder mehrere Personen intensiv um diese Themen kümmern können – neben dem normalen Betriebsalltag», sagt Meier. Kommt hinzu, dass gerade für Innovationen oder Neuanschaffungen von e-Fahrzeugen die nötigen finanziellen Mittel vorhanden sein müssen. Und als dritte grosse Herausforderung hat David Meier die Steigerung der Attraktivität des Berufsalltags für die Mitarbeitenden identifiziert. «Die Arbeit auf den Abfallsammeltouren ist sehr anstrengend. Die Attraktivität zu steigern – beispielsweise über Anreiz- und Bonussysteme – ist eine grosse Herausforderung.» Diese will die Obrist Transport + Recycling AG mit Hilfe der Expertinnen und Experten aus dem AKB Förderprogramm meistern und bis im Dezember erste Ergebnisse präsentieren.