RUBA Thermoplast AG

RUBA Thermoplast AG
Die RUBA Thermoplast AG aus Zuzgen stellt hochwertige Drehverschlüsse aus Kunststoff her – vorwiegend für die Kosmetikbranche. Im Bereich der Nachhaltigkeit sind die Verarbeitung von recyceltem Kunststoff und das Einsparen von Energie in der Produktion die zwei grossen Themen, welche das Unternehmen beschäftigen.

Verschiedenste Grössen von 16 Millimeter bis 50 Millimeter Durchmesser, unterschiedliche Materialien, sowie glatte, glänzende oder geriffelte Oberflächen – bei der Firma RUBA Thermoplast AG ist praktisch jede erdenkliche Variante von Kunststoff-Drehverschlüssen für Tuben zu bekommen. Mehr als 350 verschiedene Produkte stehen im Sortiment und werden allesamt in der hauseigenen Produktionsanlage in Zuzgen hergestellt. «Wir produzieren vorwiegend für die Kosmetikbranche, die unsere Drehverschlüsse für ihre Produkte nutzt», sagt Sarah Rieder, die das Familienunternehmen seit fünf Jahren in dritter Generation als CEO führt. 
Insgesamt sind es 20 Personen, die bei der RUBA Thermoplast AG in der Qualitätskontrolle, der Produktion, der Administration und im Werkzeugbau tätig sind. 16 Spritzgussmaschinen gehören zum Maschinenpark und die dafür benötigten Werkzeuge werden allesamt selbst hergestellt, um so die grösstmögliche Flexibilität in der Herstellung zu gewährleisten. Die Kunststoff-Drehverschlüsse aus Zuzgen werden grösstenteils exportiert. 85 Prozent der Ware geht nach Europa, der Rest wird in der Schweiz verkauft.

Die Challenge mit dem recycelten Kunststoff

Wenig überraschend ist das Thema Nachhaltigkeit in einer Firma, die praktisch ausschliesslich mit Kunststoff arbeitet, sehr präsent. «Kunststoff hat einen ziemlich schlechten Ruf und das, obwohl er sich eigentlich einfacher und mit weniger Energieverbrauch recyceln liesse als beispielsweise Metall. Das Problem ist aber, dass die Menschen den Kunststoff nicht trennen und er daher nicht recycelt werden kann», sagt Sarah Rieder. 
Bei der RUBA Thermoplast AG werden seit über zehn Jahren verschiedenste Materialien für die Produktion getestet – auch recycelter Kunststoff. Noch ist der Durchbruch aber nicht gelungen. Denn der recycelte Kunststoff ist teurer, lässt sich aufgrund seiner etwas anderen Beschaffenheit von den Maschinen nicht gleich reibungslos verarbeiten und auch optisch muss man Abstriche in Kauf nehmen. «Bei einem Drehverschluss aus recyceltem Kunststoff kann es gut sein, dass ein paar Unreinheiten und schwarze Punkte zu erkennen sind. Ein Produzent von hochwertigen Kosmetikprodukten will das aber natürlich nicht», erklärt Sarah Rieder. 

Grundwasser für die Kühlung nutzen

Entsprechend ist nur rund fünf Prozent des von der RUBA Thermoplast AG verarbeiteten Kunststoffs recycelt. Das Experimentieren damit geht allerdings weiter, denn bis 2030 sieht ein EU-Gesetz vor, dass in jeder Verpackung mindestens 30 Prozent recycelter Kunststoff enthalten sein muss. «Da wird in den nächsten Jahren also noch sehr viel passieren. Für uns ist es daher ein Muss, dass wir uns weiter engagieren. Wenn wir das nicht machen, gehen wir unter», sagt Sarah Rieder. 
Der zweite Ansatz, um die Nachhaltigkeit zu optimieren, ist die eigene Produktion, die sehr grosse Mengen an Energie benötigt. 17 Prozent davon kann die RUBA Thermoplast AG mit der 2023 gebauten Solaranlage abdecken. Die Abwärme der Maschinen wird schon länger zur Beheizung der Räumlichkeiten genutzt. Für die Kühlung der Werkzeuge möchte das Unternehmen künftig das in Zuzgen reichlich vorhandene Grundwasser nutzen. «Mit diesem Projekt haben wir uns beim AKB Förderprogramm beworben. Unsere Idee war, dass wir bei der Detailausarbeitung Unterstützung von den Expertinnen und Experten bekommen», so Sarah Rieder. Leider aber liess sich kein passender Coach mit Expertise für dieses sehr spezifische Projekt finden. Auch die Umsetzung der zweiten Projektidee, welche die Entwicklung eines neuen Werkzeuges für einen Drehverschluss vorsah, der deutlich weniger Kunststoff benötigt, stellte sich als zu komplex heraus.

Wertvolle Zusammenarbeit

Deswegen aufzugeben, war für Sarah Rieder aber keine Option. «Wir haben zwei neue Projekte entwickelt, die wir nun mit den Expertinnen und Experten aus dem AKB Förderprogramm angehen. Die anderen Projekte werden wir eigenständig weiterverfolgen.» Im Rahmen des AKB Förderprogramms sollen nun die genauen CO2-Emissionen der RUBA Thermoplast AG berechnet werden. «Dank dieser Berechnung können wir künftig zum einen Ziele definieren, wie viele CO2-Emissionen wir einsparen wollen, und zum anderen auch überprüfen, ob uns das gelingt», erklärt Rieder. Das zweite Projekt sieht vor, das Thema Nachhaltigkeit aktiver in die Kommunikation des Unternehmens einzubringen, damit das Engagement sichtbarer wird. Sarah Rieder ist froh, Teil des AKB Förderprogramms zu sein. «Ich fand die Workshops sehr gut. Sie regen zum Denken an und mit diesen Informationen kann man selbst neue Projekte anreissen. Auch der Austausch mit den anderen Unternehmen und dem Expertenteam ist sehr wertvoll.»

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