Schaerer Schlaepfer AG
Die Schaerer Schlaepfer AG aus Rothrist produziert nichtionische Tenside. Das sind Hilfsstoffe, die in sehr vielen Anwendungen unerlässlich sind. Beispielsweise in Wasch- und Reinigungsmitteln, in Kosmetikprodukten, in Textilhilfsmitteln, aber auch in der Bauchemie, in Schmiermitteln oder in Pharmaprodukten. Die Anwendungspalette ist also sehr breit, wobei der grösste Teil der in Rothrist hergestellten Produkte weltweit exportiert wird.
Das 1947 gegründete Unternehmen, das 40 Mitarbeitende beschäftigt, hat innerhalb des Marktes für nichtionische Tenside zwei Alleinstellungsmerkmale, die Co-Geschäftsführer und Mitinhaber Roland Borner wie folgt beschreibt: «Wir sind in unserem Labor einerseits in der Lage, nichtionische Tenside massgeschneidert für unsere Kunden zu entwickeln und anschliessend in derselben Qualität herzustellen. Und andererseits haben wir als kleines Unternehmen den Vorteil, dass wir schneller und flexibler sind und auch kleine Mengen produzieren können.»
Netto-Null bis 2050
Nachhaltigkeit ist bei der Schaerer Schlaepfer AG seit Jahrzehnten ein wichtiges Thema – vor allem aus betriebswirtschaftlichen Gründen. «Je ressourcenschonender wir unsere Produkte herstellen, desto mehr Geld steht uns für Investitionen zur Verfügung», sagt Rudolf Stauber, der für Qualitätssicherung und Regulatorisches zuständig sowie Teil des Nachhaltigkeitsteams des Unternehmens ist. In den letzten 15 Jahren hat Schaerer Schlaepfer AG den Wasserverbrauch um rund 74 % reduziert. Kühl- und Waschwasser wird zurückgewonnen und wieder eingesetzt. Aktuell wird zudem geprüft, wie die Abwärme der Produktionsanlage wiederverwertet werden könnte. Dies alles mit dem Fernziel, bis 2050 Netto-Null zu erreichen. Auch im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit ist das Unternehmen aktiv. «Für uns als inhabergeführtes KMU sind die Mitarbeitenden die DNA der Firma. Wir pflegen ein sehr familiäres Klima, kennen unsere Mitarbeitenden seit Jahren und unterstützen sie, wo wir können», so Roland Borner.
Noch fehlt die Strategie
Obwohl das Unternehmen schon sehr aktiv ist und in nachhaltige Projekte investiert, haben sich die Verantwortlichen für eine Teilnahme am AKB Förderprogramm entschieden. Warum? Rudolf Stauber beantwortet die Frage wie folgt: «Wir machen sehr viel für unsere Nachhaltigkeit, aber wir haben keine übergeordnete Strategie.» Genau diese wird nun im Rahmen des AKB Förderprogramms mit der Unterstützung der Expertinnen und Experten erarbeitet. «Das Programm bietet Zugang zu einem breit gefächerten Netz an Fachleuten, auf die wir zurückgreifen können. Das ist für uns enorm hilfreich», so Roland Borner.
Aktuell steckt die Schaerer Schlaepfer AG mitten in der Erarbeitung der Strategie. Und diese Arbeit ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Da wäre einerseits die zeitliche Komponente. «Es ist nicht immer einfach, neben dem Arbeitsalltag genügend Zeit zu finden. Auch im Hinblick auf die Zukunft müssen wir schauen, dass wir uns nicht zu viel vornehmen, sondern Ziele und Massnahmen definieren, die wir bewältigen können», so Borner. Kommt hinzu, dass ein wichtiger Bestandteil der Strategie darin besteht, Transparenz zu schaffen gegenüber Kundinnen, Kunden und Behörden. Also zu erklären, woher die Rohstoffe kommen, wie sie gewonnen und anschliessend verarbeitet werden. Die dafür notwendigen Informationen im gewünschten Detailierungsgrad von den Rohstofflieferanten zu bekommen, ist äusserst zeitaufwändig und schwierig. «Wir sind ein sehr kleiner Player in diesem Markt, und entsprechend warten die Lieferanten nicht auf uns und unsere Wünsche bezüglich der Daten», beschreibt Rudolf Stauber die Problematik.
Vorteil durch Transparenz
Dennoch setzt man bei der Schaerer Schlaepfer AG alles daran, möglichst genaue Daten zu erhalten. Denn eines ist klar: Die Kundinnen und Kunden fragen aktiv danach. «Wenn wir mehr Informationen liefern können, als das gesetzliche Minimum vorschreibt, ist das für uns ein Vorteil gegenüber unseren Mitbewerbern», nennt Borner einen weiteren Grund, weshalb sich die Nachhaltigkeitsstrategie für das Unternehmen lohnt. Das Ziel ist, dass die Strategie steht, wenn das AKB Förderprogramm im Dezember endet. Ab 2026 sollen die definierten Massnahmen schrittweise umgesetzt werden.