15. Januar 2024 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer tendiert schwächer
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau notiert Anfang Januar auf 91,8 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem Rückgang von -1,6%. Der Swiss Index stieg leicht um 0,1%. Während sich der Schwerverkehr signifikant zurückgebildet hat, nahm der Personenwagenverkehr zu.
Leichte Eintrübung des Konjunkturbarometers

Im Dezember 2023 ist der Aargauer Konjunkturbarometer um 1,6% gegenüber dem Vormonat gesunken und liegt nun bei 91,8 Punkten. Dies entspricht einem Rückgang von 5,2% gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Barometer notiert nun 8,2 Punkte unter dem langfristigen Durchschnitt von 100 Punkten. Von den acht Komponenten des Barometers sind im Dezember 2023 vier gegenüber dem Vormonat gestiegen, während vier gesunken sind.

Weniger Schwerverkehr, mehr Autos

Der Schwerverkehr war im Aargau rückläufig. Im Dezember waren 1,4% weniger schwere Fahrzeuge (mindestens 3,5 Tonnen) unterwegs als im Vorjahr. Im gesamten Jahr betrug der Rückgang im Kanton Aargau 1,7%. Der Schwerverkehr ist ein verlässlicher konjunktureller Echtzeit-Indikator, insbesondere für die Bauwirtschaft und die Industrie.  

In der gesamten Schweiz hat sich der Schwerverkehr auf den Nationalstrassen 2023 um 2,6% (auf 25,4 Millionen gezählte Fahrzeuge) zurückgebildet. Dies ergibt eine Analyse der Aargauischen Kantonalbank auf Basis der Daten des Bundesamtes für Strassen (ASTRA). In der ersten Jahreshälfte war der Rückgang ausgeprägter als in der zweiten Jahreshälfte. Der Verkehr von Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen stieg hingegen um 1,7% (auf 451,5 Millionen). Dies ist einerseits ein Indiz, dass weniger Home-Office-Tage zu einem höheren Pendlerverkehr geführt haben. Zudem hat sich der Ferien-, Ausflug- und Freizeitverkehr auch aufgrund der Witterungsverhältnisse im Sommerhalbjahr solide entwickelt. Mit Berücksichtigung aller Fahrzeuge lag die Zunahme auf dem Nationalstrassennetz bei 1,4%. Berücksichtigt wurden in unserer Statistik jene operativ im Betrieb stehenden Messstellen, die auch im Vorjahreszeitraum Daten geliefert haben. 

Autoverkäufe: Erfreulicher Jahresausklang

Im Jahr 2023 verzeichnete der Automarkt in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein ein Wachstum von 11,6% gegenüber dem Vorjahr 2022. Nach 26’948 Neuimmatrikulationen im Dezember (+8,9%), dem stärksten Kalendermonat des zu Ende gegangenen Jahres, konnte die Viertelmillion-Marke mit insgesamt 252’214 Personenwagen noch übertroffen werden (2022: 225'934). Dennoch blieb das Auto-Jahr 2023 deutlich unter dem langjährigen Vor-Pandemie-Niveau von rund 300'000 Registrierungen zurück, was auf die konjunkturbedingt schwächere Nachfragesituation zurückzuführen ist.

Mehr Baugesuche im Dezember

Im Kanton Aargau wie auch in den meisten anderen Kantonen hat im Dezember die Zahl der Baugesuche im Vorjahresvergleich erstmals nach einem längeren Abwärtstrend wieder leicht zugenommen. Im Gesamtjahr 2023 waren die Baugesuche allerdings aufgrund der hohen Inflation und stark steigenden Hypothekarzinsen erheblich rückläufig. Verlässliche Zahlen liegen dazu unter anderem bereits aus dem Kanton Zürich vor. Im vergangenen Jahr wurden dort den Behörden 22,5% weniger Bauprojekte eingereicht. 

Auch andere aktuelle Berichte weisen darauf hin, dass die Baugesuche im Jahr 2023 insgesamt rückläufig waren. Relativ solide war die Entwicklung in der Westschweiz und vor allem im Tessin. Aufgrund der Teuerung sollte die Bausumme im Hochbau im Jahr 2023 trotzdem das Jahr 2022 übertreffen. Die in allen vier Quartalen 2023 getätigten nominalen Bauinvestitionen in der Schweiz dürften demnach in der Summe 1,7% höher ausfallen als im Vorjahr, dies schätzt der KOF-Baublatt-Ausblick aufgrund der zusammengetragenen Baubewilligungen. Mit etwas weniger Schwung dürfte die Aufwärtstendenz auch im neuen Jahr weitergehen, da die Auftragsbestände abgearbeitet werden.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO geht für das vergangene Jahr 2023 von einem Rückgang der realen, teuerungsbereinigen Bauinvestitionen um -2,0% aus. Für 2024 prognostiziert das SECO ein leichtes Wachstum von 0,9% und für 2025 eine Steigerung von 1,9%. 

Dynamischer Dienstleistungssektor

Während der Industriesektor weiterhin Schwierigkeiten aufweist, zeigt der Dienstleistungssektor eine positive Entwicklung. Diese unterschiedliche Dynamik zwischen den beiden Sektoren spiegelt sich insbesondere in den Neuaufträgen der Einkaufsmanager-Umfragen gemäss procure.ch und UBS Switzerland AG. Der PMI (Purchasing Managers’ Index) für die Schweizer Industrie zeigte im Dezember 2023 eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vormonat, er stieg auf 43,0 Punkte (von 42,1 Punkten im November), verblieb jedoch weiterhin unter der kritischen Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Industrietätigkeit in der Schweiz weiterhin schwach bleibt. Die Unternehmen haben aufgrund der schwachen Nachfrage ihre Einkäufe reduziert, die Einkaufs- und Lagerbestände gingen erneut zurück. Der starke Schweizer Franken bereitet den Exporteuren zunehmend Mühe. Zudem befindet sich die globale Industriekonjunktur in einer rezessiven Phase. Unsere Frühindikatoren lassen derzeit keinen klaren Trend erkennen. 
Auf der anderen Seite entwickelt sich der Dienstleistungssektor weiterhin sehr positiv und erreichte mit einem Stand von 56,9 Punkten (Vormonat 53,6) einen neuen Höchststand seit Juni 2022. Insbesondere die Neuaufträge legten erneut stark zu und sorgen nach wie vor für einen Aufwärtsdruck auf die Teuerung.

Swiss Index notiert auf 93,6 Punkten

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – stieg um 0,1% und beträgt neu 93,6 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 6,4 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

Anpassung Grafik

Mit Start der Ausgabe Januar 2024 des Konjunkturbarometers passen wir die entsprechende Grafik leicht an. Neu werden die Entwicklungen der beiden Barometer nicht mehr mit «Punkten» dargestellt, sondern es wird die «prozentuale Abweichung gegenüber dem Vorjahresstand» berechnet, bereinigt und ausgewiesen. Damit ergibt sich ein dynamischerer Vergleich mit dem Bruttoinlandprodukt, welches ebenfalls als Veränderung gegenüber dem Vorjahreswert dargestellt wird.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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