Aargauer Konjunkturbarometer
Komponenten des Konjunkturbarometers mehrheitlich negativ
Der Aargauer Konjunkturbarometer, ein Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung im Kanton Aargau, gab innert Monatsfrist um 0,3% und gegenüber dem Vorjahr um 3,2% nach.
Der aktuelle Wert liegt 6,6 Punkte unterhalb des historischen Durchschnitts von 100 Punkten. Dies deutet auf ein weiterhin unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum hin.
Der Barometer umfasst verschiedene wirtschaftliche Komponenten wie das Geschäftsklima, das Vertrauen von Konsumenten und Investoren sowie spezifische Indizes für Industrie und Finanzmärkte. Für diesen Berichtsmonat waren die Ergebnisse mehrheitlich negativ. Eine positive Entwicklung gab es nur beim Schwerverkehr und bei der Medienresonanz. Die Befürchtungen einer drohenden Rezession haben gemäss unserer Analyse der Medieninhalte abgenommen.
Schwerverkehr nimmt zu
Der Aargauer Konjunkturbarometer erfasst unter anderem die Bewegungen von Fahrzeugen auf den Nationalstrassen. Im Fokus stehen die Verkehrsdaten von schwereren Fahrzeugen (über 3,5 Tonnen). Der Schwerverkehr erlaubt es, die Industrieaktivität und Bautätigkeit in Echtzeit zu messen. Die seit Anfang Februar beobachtete Trendwende beim Schwerverkehr hält an: In den vergangenen drei Monaten lagen die Bewegungen 0,7% über dem Vorjahr. In der Gesamtschweiz lag die Veränderungsrate mit 1,1% noch etwas höher.
Der Aargauer Konjunkturbarometer berücksichtigt in der Transportkomponente neben dem Schwerverkehr ebenso Daten der Luftfracht sowie die Bewegungen von Flugzeugen im Allgemeinen. Die von der Flugüberwachung gemessenen Bewegungen lagen im April 14,3% über dem Vorjahr (März: 13,9%).
Schwächere Exporttätigkeit
Der schweizerische Aussenhandel verzeichnete im ersten Quartal 2024 einen Rückgang sowohl bei den Exporten (-0,8%) als auch bei den Importen (-1,9%). Dies setzt den negativen Trend seit dem dritten Quartal 2022 fort, obwohl sich die Importe in den letzten drei Quartalen stabilisiert haben. Der Handelsbilanzüberschuss betrug 8,6 Milliarden Franken.
Gedämpfte Entwicklung bei Investitionsgütern
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) - eine Umfrage unter Einkaufsmanagern der Industrie - ist im April von 45,2 auf 41,4 Punkte zurückgefallen und notiert damit auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2023. Der jüngste Rückgang ist breit gefächert und markant. Den stärksten Einfluss auf die Abschwächung hatte der Produktionsindex, der um 8 Punkte fiel. Ebenfalls signifikante Rückgänge verzeichneten der Auftragsbestand, die Lieferzeiten und die Beschäftigungszahlen.
Ein deutlicher Anstieg des Indexes für Einkaufspreise im April, vor allem aufgrund steigender Erdölpreise, trägt zur aktuellen Situation bei. Diese Entwicklung hat gemäss procure.ch die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der industriellen Schrumpfung erheblich gedämpft.
Der JPMorgan Global Manufacturing PMI für April 2024 zeigt eine Fortsetzung des moderaten Aufwärtstrends in der globalen Fertigungsindustrie, obwohl der Index leicht auf 50,3 gesunken ist, verglichen mit 50,6 im März. Dieser Wert liegt über der neutralen Marke von 50,0, was auf eine anhaltende, wenn auch nur leichte Expansion hinweist.
Es gab Zuwächse in der Produktion von Konsumgütern und Zwischengütern, während die Produktion von Investitionsgütern zum ersten Mal in drei Monaten schrumpfte. Die neuen Aufträge verzeichneten den dritten Monat in Folge ein Wachstum, allerdings mit einem leicht abgeschwächten Wachstumstempo. Neue Exportaufträge zeigten eine leichte Zunahme, was das erste Anzeichen für ein Wachstum des internationalen Handelsvolumens seit über zwei Jahren ist.
Deutlich weniger offene Stellen
Der Arbeitsmarkt kühlt sich deutlich ab. Die Zahl der offenen Stellen auf grossen Jobportalen liegt im Kanton Aargau 28,7% unter dem Vorjahr (März: -26,4%). Die gesamtschweizerische Tendenz ist ähnlich mit einem aktuellen Minus von 26,3% (Vormonat: -24,7%). Das Job-Angebot liegt damit derzeit wieder auf dem Niveau von Ende 2018.
Swiss Index notiert auf 95,9 Punkten
Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 0,4% und beträgt neu 95,9 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 4,1 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
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