Aargauer Konjunkturbarometer
Konsumentenvertrauen als Stütze der Konjunktur
Das Investorenvertrauen verbesserte sich im Mai markant. Diese positive Entwicklung ist zu einem erheblichen Teil auf die Finanzmärkte zurückzuführen. Im Mai erholten sich die Aktienmärkte spürbar von den Verlusten des Vormonats, die durch Donald Trumps eskalierenden Handelsstreit ausgelöst worden waren. Ausschlaggebend war die vorübergehende Aussetzung vieler Zölle und die Hoffnung auf Verhandlungen, was die Stimmung an den Börsen verbesserte. Auch das Konsumentenvertrauen verbesserte sich stark. Dieses Vertrauen wird beinahe in Echtzeit mit Internetdaten erhoben. Dabei wird die Kaufbereitschaft der Internetnutzer gemessen. Diese Entwicklung ist in den bisher verfügbaren Daten des Staatssekretariates für Wirtschaft (SECO) noch nicht enthalten. Im April 2025 lag der Index der Konsumentenstimmung bei –42 Punkten. Das sind 4 Punkte weniger als im April 2024 und so tief wie letztmals Ende 2023. Unter dem Niveau des Vorjahres lag der Teilindex «Erwartete Wirtschaftsentwicklung». Höher als vor Jahresfrist notierten die Teilindizes «Vergangene finanzielle Lage», «Erwartete finanzielle Lage» und «Zeitpunkt für grössere Anschaffungen».
Medien optimistischer
Die Diskussion um eine drohende Rezession hat nachgelassen. Das Medienecho im Mai signalisiert eine Beruhigung der wirtschaftlichen Sorgen. Die Medien spiegeln damit eine verbesserte Stimmungslage wider, was auf eine gewisse Erholung des Vertrauens in die wirtschaftliche Entwicklung hindeutet. Im April hatten die Medien vermehrt über wirtschaftliche Sorgen berichtet.
Autoverkäufe erholen sich leicht
Die Autoverkäufe konnten sich im Mai saison- und arbeitstagbereinigt etwas erholen (+4,8%), bleiben aber weiterhin deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt. Im bisherigen Jahresverlauf liegen die Verkäufe immer noch 7% unter dem schwachen Vorjahresniveau, was die verhaltene Konsumneigung bei grösseren Anschaffungen widerspiegelt.
Industrie unter Druck
Die Industriekomponente des Barometers gab um 1,1% auf 96,8 Punkte nach. Dies spiegelt die anhaltenden strukturellen Herausforderungen des verarbeitenden Gewerbes wider. Der globale JPMorgan Manufacturing PMI fiel im Mai auf 49,6 Punkte und signalisiert damit eine Verschlechterung der Geschäftsbedingungen. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Produktion, die erstmals seit fünf Monaten wieder kontrahierte. Die Schweizer Industrie leidet weiterhin unter der Frankenstärke und den unsicheren Rahmenbedingungen durch internationale Handelskonflikte. Der procure.ch Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel im Mai um 3,7 Punkte auf 42,1 und damit auf den tiefsten Stand seit Dezember 2023. Der PMI für den Dienstleistungssektor verbesserte sich im Mai weiter und notierte 3,9 Punkte höher bei 56,3, womit er wieder auf dem Jahresbeginn-Niveau liegt. Nachdem die Furcht vor dem Protektionismus im April stark angestiegen ist, haben sich die Ängste im Mai gemäss procure.ch etwas gelegt.
Aussenhandel verliert an Dynamik
Nach zwei Monaten kräftigen Wachstums hat der Schweizer Aussenhandel im April 2025 deutlich an Dynamik verloren. Saisonbereinigt reduzierten sich die Exporte um 9,2%, die Importe sogar um 15,6%. Haupttreiber dieser Entwicklung blieben – wie in den Vormonaten – die ausgeprägte Volatilität im chemisch-pharmazeutischen Sektor und die vorgezogenen Exporte in die USA. Der markante Rückgang bei den Importen führte zu einem neuen monatlichen Rekordüberschuss in der Handelsbilanz von 6,3 Milliarden Franken.
Swiss Index bei 97,5 Punkten
Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – stieg innert Monatsfrist um 3,5% und beträgt neu 97,5 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet sind, notiert aktuell 2,5 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodik kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
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