Aargauer Konjunkturbarometer
Stabiles Geschäftsklima
Trotz des negativen Gesamtbildes gab es stabilisierende Faktoren. Das Geschäftsklima, basierend auf den ausgeschriebenen Stellen, blieb auf seinem Vormonatsniveau stabil. Dies deutet auf eine weiterhin robuste Nachfrage nach Arbeitskräften hin, die wahrscheinlich vom widerstandsfähigeren Dienstleistungssektor getragen wird, dessen PMI sich national erholen konnte.
Aktuell sind auf Job-Room 67'000 Stellen ausgeschrieben (+15,1% gegenüber Vorjahr), für den Kanton Aargau sind es rund 7000 Stellen (+13%). Seit März sind die Jahresveränderungsraten für den Aargau positiv. Job-Room auf der Website www.arbeit.swiss wird vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) im Rahmen der öffentlichen Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung betrieben. Die Plattform dient als offizieller Service für Stellensuchende, Arbeitgeber und Arbeitsvermittler und ist Teil der gesetzlichen Infrastruktur des Schweizer Arbeitsmarktes. Die meisten offenen Stellen relativ zur Wohnbevölkerung gibt es im Kanton Zug, gefolgt von Obwalden, Luzern, Graubünden und Zürich. Der Aargau liegt im Mittelfeld. Weniger Stellen sind hingegen im Tessin und in der Westschweiz ausgeschrieben.
Aussichten für den Arbeitsmarkt unverändert, BIP leicht tiefer
Die vom KOF Institut befragten Ökonomen haben Ende des dritten Quartals die Aussichten für den Arbeitsmarkt nur geringfügig angepasst. Der Mittelwert für die Arbeitslosenquote liegt für dieses Jahr weiterhin bei 2,9%. Für nächstes Jahr wird hingegen mit 3,1% gerechnet, was 0,1 Prozentpunkte über dem Wert der Juni-Umfrage liegt. Er liegt jedoch 0,1% unter dem Wert des SECO. Hingegen haben die Ökonomen ihre Prognosen für das Bruttoinlandprodukt (BIP) nach unten revidiert. Für 2025 liegt der Consensus-Wert für das reale sportbereinigte BIP-Wachstum bei 1,2%, für 2026 bei 1,0 Prozent. Dabei wurden die Erwartungen zu den Ausrüstungsinvestitionen und den Exporten merklich gesenkt.
Aargauer Wirtschaft kühlt im September spürbar ab
Nach der kurzen Erholung im Vormonat hat der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau im September einen deutlichen Rücksetzer erlitten. Der Index fiel um 2,4% und notiert neu bei 92,2 Punkten (nach unten revidierter August-Wert: 94,4 Punkte). Damit liegt der Indikator klar unter seinem langfristigen Durchschnitt von 100 Punkten und signalisiert eine unterdurchschnittliche Wachstumsdynamik. Der ebenfalls erhobene Swiss Index gab ebenfalls nach und verlor um 2,0% auf 95,1 Punkte. Der Rückgang war breit abgestützt. Fünf der acht Komponenten des Aargauer Barometers tendierten im September negativ.
Industrie und Transportsektor belasten die Entwicklung
Die Hauptlast für den Rückgang im September trugen die realwirtschaftlichen Komponenten. Die Industriekomponente ist im Aargauer Index mit 25% gewichtet. Der procure.ch Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Schweiz fiel im September deutlich auf 46,3 Punkte und signalisiert mit rückläufigen Auftragsbeständen eine anhaltende Durststrecke.
Besonders markant ist der Rückgang der Komponente Transport/Verkehr, die nach einem starken Vormonat um 2,4% nachgab. Dieser Indikator, der als valider Proxy für die physische Güterbewegung und Wertschöpfung gilt, deutet auf eine spürbare Abkühlung der wirtschaftlichen Aktivität hin. Ergänzt wurde das negative Bild durch ein leicht eingetrübtes Konsumenten- und Investorenvertrauen.
Positive Impulse kamen von den Autoverkäufen sowie von der Finanzmarktkomponente, die weiterhin überdurchschnittlich notiert. Auch die Medienresonanz trug leicht positiv bei. Diese Lichtblicke konnten den breiten Abschwung in den schwerer gewichteten realwirtschaftlichen Sektoren jedoch nicht kompensieren.
Einordnung im nationalen und internationalen Kontext
Das Konjunkturbild im September ist von einer Divergenz geprägt. Während der globale JPMorgan Manufacturing PMI mit 50,8 Punkten weiterhin eine leichte Expansion der weltweiten Industrie signalisiert, befindet sich die Schweizer Industrie klar im kontraktiven Bereich. Dies deutet darauf hin, dass die exportorientierte Schweizer und Aargauer Wirtschaft von spezifischen Herausforderungen wie dem starken Franken und einer gedämpften Nachfrage aus wichtigen Handelspartnerregionen wie Europa und USA belastet werden.
Swiss Index weniger Industrie-lastig
Der Swiss Index fiel mit –2,0% etwas weniger stark als der Aargauer Barometer. Dies ist vor allem auf die unterschiedliche Gewichtung zurückzuführen. Der Swiss Index gewichtet die robusten Finanzmärkte stärker und die schwächelnde Industrie schwächer. Der Aargauer Konjunkturbarometer bildet somit die aktuelle industrielle Abkühlung direkter ab. Die Entwicklung der beiden Indizes – Aargauer Konjunkturbarometer und Swiss Index – sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
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