Aargauer Konjunkturbarometer
Industrie als Wachstumstreiber und das Ende der Zoll-Angst
Die industrielle Entwicklung erweist sich im November als wesentlicher Stabilitätsanker. Die Industrie-Komponente legte erneut zu. Dabei verharrt der nach Exportanteilen gewichtete internationale Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie das vierte Mal in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, wenn auch mit 50,3 Punkten nur knapp.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Schweizer Industrie ist im November auf 49,7 Punkte geklettert und hat damit die Wachstumsschwelle von 50 Punkten nur noch marginal unterschritten. Dies deutet auf eine erfolgreiche Bodenbildung der Schweizer Industrie hin. In den Chefetagen findet ein Stimmungswandel statt, ausgelöst durch die politische Einigung zwischen der Schweiz und den USA. Nach der grundsätzlichen Verständigung auf ein Zollabkommen, hat sich der Ausblick erheblich aufgehellt: Erwarteten im Oktober noch über 40% der befragten Unternehmen eine Zunahme des Protektionismus, so ist dieser Wert im aktuellen Berichtsmonat auf 24% gesunken. Dies geht aus dem Bericht hervor, der von procure.ch und der UBS herausgegeben worden ist.
Breite Erholung bei den Autoverkäufen, Dämpfer im Verkehr
Neben der Industrie tragen weitere Komponenten zur Aufhellung des Barometers bei: Den stärksten monatlichen Zuwachs verzeichneten die Autoverkäufe mit einem Plus von 2,6% (saison- und arbeitstagbereinigt), womit sie den Einbruch des Vormonats teilweise kompensieren konnten. Auch der Aussenhandel und die Medienresonanz lieferten positive Beiträge.
Gegenwind kam hingegen aus dem Sektor Transport und Verkehr. Auch die Finanzmärkte und das Konsumenten- & Investorenvertrauen zeigten sich leicht rückläufig, was die anhaltende Fragilität in Teilen der Binnenwirtschaft unterstreicht.
Die Finanzmärkte blieben geprägt von der Erwartung fallender Leitzinsen und einer abkühlenden, aber nicht rezessiven Weltkonjunktur. Die Aktien notierten nahe an den Höchstständen, obwohl die Unsicherheit zunahm. Hingegen stiegen die Renditen längerfristiger Staatsanleihen jüngst (speziell in den USA und Japan) und widerspiegeln u.a. die Sorgen den Anleger bezüglich den aktuellen Ausgabenpolitiken und Verschuldungssituationen in zahlreichen Staaten.
Arbeitsmarkt: «Soft Landing» statt Rezession
Trotz der industriellen Aufhellung bleibt der Arbeitsmarkt im Fokus der Beobachter. Im November 2025 waren in der Schweiz 138’860 Personen arbeitslos, was einem Anstieg von rund 17’700 Personen gegenüber dem November 2024 entspricht; die Arbeitslosenquote lag saisonbereinigt bei 3,0%, nach 2,6% im Vorjahresmonat. Im Kanton Aargau waren im November 2025 12’349 Personen arbeitslos, rund 1’500 mehr als ein Jahr zuvor, womit sich die kantonale Quote von 2,9% im November 2024 auf 3,2% im November 2025 erhöhte.
Experten des KOF-Instituts werten die aktuelle Lage jedoch nicht als Krisenmodus, sondern erwarten ein «Soft Landing». Der KOF-Beschäftigungsindikator stützt diese These: Für das vierte Quartal 2025 signalisiert er mit einem Anstieg um 1,3 Punkte auf 0,7 Punkte wieder leicht positive Beschäftigungsaussichten. Trotz des jüngsten «Zollschocks» und der Schwächephase planen Unternehmen – insbesondere im Baugewerbe und in Dienstleistungsbereichen – per Saldo keinen Stellenabbau mehr, sondern eine Stabilisierung.
Swiss Index tritt auf der Stelle
Im Vergleich zum regionalen Aargauer Barometer zeigt sich der nationale Swiss Index mit einem leichten Rückgang von -0,2% auf 95,4 Punkte deutlich verhaltener. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet sind, notiert somit aktuell 4,6 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodik kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:
Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.
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