15. März 2024 | Marktberichte

Aktuelle Marktübersicht

Anlagepolitik vom 12.03.2024
Aktuelle Marktübersicht
Marktumfeld

Die Entwicklung an den Finanzmärkten verläuft weiterhin uneinheitlich. Während sich die Aktienmärkte vor allem auf die immer noch gute Wirtschaftslage und die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz konzentrieren, sind die Obligationenmärkte stärker vom zunehmenden Pessimismus bezüglich des hartnäckigen Inflations- und eines verzögerten Leitzinsrückgangs geprägt. Die veröffentlichten Unternehmensergebnisse der letzten Wochen sorgten an den Börsen immer wieder für euphorische Momente. Vor allem die stark mit der künstlichen Intelligenz in Verbindung stehenden US-Technologieunternehmen lösten bei den Anlegerinnen und Anlegern mehrheitlich Jubelstimmung aus. Im Sog steigender Kurse dieser hochgelobten Gesellschaften konnten auch die restlichen Märkte von einer erhöhten Anlegernachfrage profitieren.

Umgekehrt führten höher als erwartet ausgefallene Teuerungsdaten bei den Anleihen zu einer gedämpften Kursentwicklung. Vor allem der robuste Konjunkturverlauf in den USA sowie ein anhaltend starker Arbeitsmarkt in Kombination mit ausgabefreudigen Konsumentinnen und Konsumenten erschweren momentan einen ausprägten Inflationsrückgang und somit die Arbeit der US-Notenbank Fed. Weniger ausgeprägt lässt sich eine solche Entwicklung in Europa beobachten. Die Wirtschaft befindet sich bereits seit längerer Zeit in einer Abschwächungsphase und die Privathaushalte sind weniger ausgabefreudig als in den USA. Besonders die Erholung des wirtschaftlichen Schwergewichts Deutschland, welches sich bereits seit dem letzten Jahr in einer technischen Rezession befindet, lässt auf sich warten. Deshalb ist diesseits des Atlantiks die Hoffnung auf eine wirtschaftsfreundlichere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) besonders hoch.

Grosszügig ausgeblendet werden von den Marktteilnehmenden weiterhin die (geo)politischen Unsicherheiten. Nach den jüngsten Vorwahlen in den USA wird eine zweite Amtsperiode unter einem Präsident Donald Trump noch einmal wahrscheinlicher. Eine solche würde viele handels- und geopolitische Unsicherheiten mit sich bringen und ist daher vom Einfluss auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte nicht zu unterschätzen. Bereits letzte Woche verpasste es in China der jährlich tagende Volkskongress, gewichtige und vertrauensbildende Stützungsmassnahmen für die angeschlagene Wirtschaft sowie den in Schieflage geratenen Immobiliensektor zu beschliessen. Damit erhöhen sich die Zweifel der Anlegerinnen und Anleger an einer baldigen Erholung der chinesischen Wirtschaft, was auch belastend für die globalen Handelsaktivitäten ist.

Obligationenmärkte

Die Neubewertung der Obligationenmärkte scheint in der Zwischenzeit mehrheitlich abgeschlossen zu sein. Eine solche war nötig, nachdem sich die Zinssenkungsfantasien der letzten Monate als übertrieben herausstellten. Zu sehr hatten die Anlegerinnen und Anleger mit einer raschen Inflationsrückkehr und einer Wachstumsabschwächung der globalen Wirtschaft gerechnet. Beide Erwartungen haben sich mittlerweile relativiert. Zudem haben die Notenbanken darauf hingewiesen, dass sie die Zinsen erst dann senken werden, wenn sie einen nachhaltigen Beweis für stabile Preise von Gütern und Dienstleistungen erhalten. Zudem droht mit der angespannten Situation am Arbeitsmarkt weiterer Lohnauftrieb, welcher die Inflation wieder erhöhen könnte. 

Angesichts dieser Entwicklung ist es wenig verwunderlich, dass sich in den USA wie auch in Europa die Sätze an den Terminmärkten den Voraussagen der Notenbanken angepasst haben. Sowohl die US-Fed wie auch die EZB haben zwar jüngst von Zinssenkungen gesprochen, allerdings erst ab Mitte des Jahres. Gemäss den Terminmärkten würden in der zweiten Jahreshälfte zwei bis drei weitere Zinsschritte nach unten folgen.

Die seit Anfang des Jahres steigenden Renditen haben zu tieferen Anleihenspreisen geführt. Es waren, gemessen an der Volatilität, ungewohnt grosse Kursschwankungen festzustellen. Diese fielen heftiger aus als an den Aktienbörsen und zeugen von der grossen Verunsicherung bezüglich des weiteren Zinsverlaufs. Seit Anfang März zeichnet sich ein Ende des Negativtrends an den Obligationenmärkten ab. Die gestiegenen Renditen sorgen nun für ein attraktives Verzinsungsniveau. Zudem könnten die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten wieder zunehmen, was für die defensiven Eigenschaften von Anleihen spricht. Die Attraktivität von festverzinslichen Anlagen ist deshalb insgesamt gestiegen.

grafik performance obligationen

Performance Februar 2024 in %, Basis CHF

Aktienmärkte

Die Berichtssaison zu den Unternehmensergebnissen des vierten Quartals neigt sich dem Ende zu. Insgesamt ist sie sehr erfreulich ausgefallen. Die immer noch stolzen Margen zeugen von einer hohen Fimenprofitabilität. Angesichts der sportlichen Bewertung der einzelnen Aktien ist dies auch nötig. Vor allem die grossen Technologieunternehmen aus den USA konnten mehrheitlich überzeugen. Sie sorgten für neue Rekordmarken an den amerikanischen Börsen. Auch an den restlichen Weltmärkten kam es dank dem Rückenwind aus den USA zu neuen Höchstständen, obwohl die Gewinnentwicklung beispielsweise in Europa bescheidener ausgefallen ist. Die Schattenseite der Rekordjagd sind noch höhere Bewertungen, welche das zukünftige Enttäuschungspotenzial erhöhen. Zudem fehlt es der Aufwärtsbewegung immer noch an Breite. Gerade kleinere und mittelgrosse Firmen hinken mit ihrem Kursverlauf dem Gesamtmarkt nach wie vor hinterher.

Im Zusammenhang mit der Rekordjagd ist insbesondere der japanische Aktienmarkt zu erwähnen. Nach fast 35 Jahren ist es diesem gelungen, seine alte Bestmarke aus dem Jahr 1989 wieder zu erreichen. Die ehemals hinter den USA zweitgrösste Volkswirtschaft schlitterte nach dem Platzen der Immobilien- und Aktienblase gegen Ende der 80er-Jahre in eine anhaltende Phase tiefen Wachstums in Kombination mit sinkenden Preisen für Güter und Dienstleistungen. Eine schwache Heimwährung, tiefe Zinsen (die Bank of Japan ist heute die einzige massgebende Notenbank mit negativen Leitzinsen), eine günstige Bewertung und eine zunehmend aktionärsfreundliche Unternehmensführung haben zumindest vorübergehend für eine Trendwende gesorgt.

grafik performance aktien

Performance Februar 2024 in %, Basis CHF

Devisenmärkte

Der Franken neigt seit Beginn des Jahres zur Schwäche. Diese Entwicklung hat vor allem mit Spekulation über eine baldige Änderung der Zinsdifferenz zu tun. Da es mittlerweile nicht mehr abwegig erscheint, dass die SNB vor allen anderen westlichen Notenbanken die Zinsen bereits im März reduziert, könnte der Renditevorsprung des US-Dollars und des Euros steigen und die Frankennachfrage schwächen. Mittel- und langfristig gehen wir jedoch erneut von einer stärkeren Heimwährung aus. Spätestens wenn auch die anderen Notenbanken ihre Geldpolitik lockern, wird die damit verbundene Zinskonvergenz den Franken wieder stärken.

Ein Lebenszeichen sendete jüngst der japanische Yen. Weil auch Japan mittlerweile ein erhöhtes Inflationsniveau aufweist, wird über eine erste Straffung der Geldpolitik seit 2007 spekuliert. Als letzte der grossen Notenbank hat die Bank of Japan den Leitzins bisher unverändert im negativen Bereich belassen. Geplagt von einer jahrelang anhaltenden Deflation verbunden mit einem privaten Konsumstreik wollten die japanischen Währungshüter trotz einer steigenden Teuerung zuerst sicherstellen, dass sich auch die Löhne erhöhen und die Binnenwirtschaft aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst wird. Eine tatsächliche geldpolitische Anpassung könnte den stark unterbewerteten Yen in den nächsten Monaten weiter positiv stimulieren.

grafik performance devisen

Performance Februar 2024 in %, Basis CHF

Übrige Anlagekategorien

Der Goldpreis erreichte in den letzten Wochen eine neue Rekordmarke. Das gelbe Metall profitierte von seiner Funktion als sicherer Hafen. Die vorherrschenden geopolitischen Spannungen sowie die Aussichten auf baldige Zinssenkungen erhöhten jüngst die Nachfrage risikoaverser Investoreninnen und Investoren. Allerdings ist die geldpolitische Wende nach wie vor mit viel Unsicherheit bezüglich Startzeitpunkt und Ausmass verbunden, weshalb der aktuelle Preisanstieg von Gold eher überraschend gekommen ist. Geholfen haben neben einem leicht schwächeren US-Dollar die anhaltenden Käufe der Notenbanken, welche auch zukünftig eine solide Grundnachfrage sicherstellen werden.

grafik performance übrige anlagen

Performance Februar 2024 in %, Basis CHF

Schlussfolgerung

Aufgrund der wenig geänderten Ausgangslage belassen wir unsere taktische Ausrichtung der Anlagestrategie unverändert. Wir sehen durchaus die Fortschritte in der Inflationsbekämpfung sowie die abnehmende Gefahr einer weitreichenden Rezession. Zudem wirkt der robuste Privatkonsum, getrieben von steigenden Löhnen, als ein Fels in der Brandung, was die realwirtschaftliche Entwicklung anbelangt. Hingegen betrachten wir mit einer gewissen Skepsis die zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten und den sorglosen Umgang der Märkte damit. Gleichzeitig befinden sich an den Aktienmärkten die Bewertungen eher am oberen Limit und bieten viel Platz für Enttäuschungen. Deshalb bleiben wir unserer leicht defensiven Ausrichtung mit einer untergewichteten Aktienquote treu. 

Beschlüsse

Es wurden keine Änderungen der taktischen Ausrichtung vorgenommen

Taktische Ausrichtung

grafik aktuelle anlagestrategie

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