22. September 2025 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

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Nach einem deutlichen Rückschlag im Juli zeigt der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank (AKB) und Standortförderung Kanton Aargau im August wieder nach oben. Der Index legte um 2,0% zu und notiert neu bei 96,5 Punkten (Juli: 94,6 Punkte). Der ebenfalls erhobene Swiss Index verbesserte sich noch kräftiger um 3,0% auf 98,9 Punkte. Damit senden beide Indikatoren wieder ein klares, positives Signal. Nur 2 von 8 Komponenten waren negativ: Dazu gehörten der Aussenhandel und die Medienresonanz.

Transport- und Verkehrssektor mit positiver Dynamik

Der Aargauer Konjunkturbarometer steigt im Monatsvergleich um 2,0% auf 96,5 Punkte und macht damit einen Teil des rückläufigen Julis wett. In der Struktur des Barometers zeigt sich ein breites, wenn auch noch zartes Plus. Besonders auffällig ist die Dynamik im Transport- und Verkehrssektor, der als valider Proxy für realwirtschaftliche Aktivität fungiert und im August deutlich zulegt. Parallel stabilisieren sich Autoverkäufe und Finanzmarktkomponente, während die Industrie verhalten, aber positiv tendiert. Dagegen dämpfen Aussenhandel und Medienresonanz den Gesamtwert. Die Medienresonanz-Komponente fiel auf den Wert des Frühjahrs 2022 zurück. Verantwortlich waren Berichte über drohende Arbeitsmarkt-Massnahmen wie Kurzarbeit aufgrund der neuen US-Zölle.

Was den Auftrieb geliefert hat

Das geschätzte Geschäftsklima auf Basis der offenen Stellen zeigt im Aargau ein deutliches Monatsplus. Es tendiert im Aargau wie für die Gesamtschweiz mehr als 20% über dem Vorjahr, nachdem der Arbeitsmarkt mehrere Monate schwächelte. Dieses Muster passt zu einer Wirtschaft, die personalseitig vorsichtiger disponiert, während kurzfristige Aktivitätsschübe – etwa projektgetriebene Nachfrage in Bau, Logistik und unternehmensnahen Diensten – dennoch sichtbar werden. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote blieb gegenüber dem Vormonat unverändert.

Frühindikatoren der Industrie tendieren höher

Die Industriekomponente steigt im Monatsvergleich ebenso. Das deckt sich mit internationalen Signalen: Der globale Industriesektor kehrt im August laut einschlägigen PMIs leicht in den Expansionsmodus zurück, wenn auch auf niedrigen Niveaus. Gleichzeitig ist der Aussenhandel weiterhin der Bremsklotz. Nach dem starken Vorzieheffekt im ersten Quartal und der Abkühlung im zweiten Quartal bleiben Exportwerte im Trend unter Druck: Die Anfang August verkündeten US-Zölle dürften die Aussenhandelskomponente in den nächsten Monaten weiter belasten.

Die Finanzmarktkomponente liefert im August ein weiteres Plus. In Verbindung mit stabilen Kredit- und Zinsbedingungen entsteht so ein Rückenwind für Vermögenspreise und Investitionsstimmung. Der deutliche Zuwachs im Transport/Verkehr ist ein positiver Realindikator: Er spiegelt höhere Frequenzen im Schwerverkehr und damit eine spürbar lebendigere Wertschöpfungskette wider. Im Jahresverlauf liegt die auf den Nationalstrassen transporteierte Gütermenge rund 2,7% über dem Vorjahr (Kanton Aargau: +2,2%).

Einordnung im internationalen Kontext

Das globale Konjunkturbild im August ist leicht aufgehellt. Der weltweite Composite-PMI steigt auf 52,9 Punkte und notiert damit auf dem höchsten Stand seit Mitte 2024. Besonders die Dienstleistungen sorgen für Stabilität, während die Industrieproduktion nach schwachen Sommermonaten wieder marginal expandiert. Für die Schweiz relevanten Partnerregionen zeigen ein gemischtes, aber tendenziell besseres Bild: Die Eurozone klettert über die Marke von 50 Punkte, Deutschland verbleibt knapp unter 50, China bewegt sich wieder knapp über 50. Der exportgewichtete PMI der Schweizer Industrie (die PMIs der Exportdestinationen) notiert neu auf 50,7 Punkten. Die Schweizer Industrie-PMI-Messung steigt gering auf 49,0 Punkte und verfehlt damit weiterhin die Wachstumsschwelle. 

US-Zölle: Weiterhin unklare Situation

Die am 1. August verkündeten US-Zölle auf eine breite Palette Schweizer Waren sind im Barometer noch nicht vollständig abgebildet. Der Pharmasektor bleibt von den höchsten Zollsätzen ausgenommen, sieht jedoch einen reduzierten Zollsatz. Entscheidend für den weiteren Pfad wird, ob politische Gespräche zu einer raschen Entschärfung führen oder ob die Massnahmen verfestigt werden.

Swiss Index steigt um 3%

Der Swiss Index, methodisch analog zum Aargauer Indikator, aber mit höherer Gewichtung der Finanzmärkte und tieferer Gewichtung von Aussenhandel und Industrie, steigt im August um 3,0% auf 98,9 Punkte. Gegenüber dem Vorjahresmonat resultiert ein Plus von 1,9%. Mit der Annäherung an 100 Punkte signalisiert der Swiss Index eine Konjunkturlage knapp unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Entwicklung der beiden Indizes – Aargauer Konjunkturbarometer und Swiss Index - sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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