«Die neue Strategie setzt neue Massstäbe.»
Die AKB wird in den nächsten Monaten ihre Kreditrichtlinien überarbeiten und den Nachhaltigkeitsansatz der neuen Strategie 2021-2024 für den Finanzierungsbereich integrieren. Silvio Tedone, Leiter Kompetenzcenter Kredite, beleuchtet, weshalb eine Überarbeitung nötig ist, was die Hauptbestandteile sind und was für ihn persönlich der wichtigste Schwerpunkt ist.
Weshalb wird die AKB ihre Kreditrichtlinien überarbeiten?
Die Kreditrichtlinien passen wir in der Regel ein- bis zweimal pro Jahr den aktuellen Marktgegebenheiten an. Die bevorstehende Anpassung geht jedoch weiter: Die AKB hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2024 die nachhaltigste Bank des Kantons zu sein. Diese Zielsetzung ist insbesondere für unser Kerngeschäft - das Kreditwesen - sehr ambitiös. Die Kreditrichtlinien sind unser wichtigstes Regelwerk im Ausleihungsgeschäft, leiten unser Handeln in der Praxis und sind für alle Mitarbeitenden verbindlich. Deshalb verankern wir die neuen Nachhaltigkeitsgrundsätze in diesem Regelwerk.
Was waren die grössten Herausforderungen dieser Neuausrichtung?
Die neue Strategie setzt ganz neue Massstäbe. Die grösste Herausforderung liegt darin, unsere Mitarbeitenden sowie auch unsere Kundinnen und Kunden zum Handeln zu überzeugen. Neue Grundsätze und Regelwerke sollen, insbesondere im Thema Nachhaltigkeit, keinesfalls als technische Leitplanken verstanden werden. Sie sind eine Richtungsänderung in unserer Denkweise. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Bank arbeiten wir intensiv daran, dass diese Neuorientierung verstanden und gelebt wird.
Was sind die Eckpfeiler der überarbeiteten Kreditrichtlinien?
Ein wichtiges neues Instrument der Nachhaltigkeitsgrundsätze im Kreditwesen sind die Ausschlusskriterien. Sie schliessen «problematische» Branchen und Geschäftstätigkeiten gänzlich von der Kreditvergabe aus. Im Jahresverlauf sollen ESG-Kriterien im einzelnen Kreditentscheid eine wichtige Rolle übernehmen (Anmerkung: Unter ESG versteht man die Berücksichtigung von Kriterien aus den Bereichen Umwelt [Environmental], Soziales [Social] und verantwortungsvolle Unternehmensführung [Governance]). Wir möchten uns damit auseinandersetzen, wie unsere KMU-Kundschaft zum Beispiel mit den Themen Umweltverschmutzung, fairen Arbeitsbedingungen oder Diversität umgeht. Auch bei der Bewertung von Immobilien sollen umweltrelevante und energetische Aspekte stärker berücksichtigt werden.
Gibt es Massnahmen, die bereits umgesetzt wurden, und bis wann sollen die neuen Kreditrichtlinien vollständig in Kraft treten?
Die erste Version tritt voraussichtlich im ersten Quartal 2021 in Kraft. Sie umfasst bereits wichtige Ausschlusskriterien. Im Jahresverlauf folgen sukzessive Weiterentwicklungen in diese Richtung.
Was ändert sich für Kundinnen und Kunden der AKB?
Das ist ganz einfach: Nachhaltig denkende und agierende Kundinnen und Kunden werden belohnt und erhalten Zugang zu attraktiven Produkten und Konditionen.
Sind noch weitere Massnahmen im Kredit- und Finanzierungsgeschäft in Planung?
In der Produktentwicklung spielt der Nachhaltigkeitsfaktor derzeit ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Für energetische Investitionen im Eigenheimbereich haben wir 2020 die AKB Green Hypothek lanciert und gleichzeitig unseren ersten Green Bond emittiert. Bereits per Ende 2020 ist über die Hälfte des begrenzten Volumens verteilt. Bald werden wir ein weiteres Produkt lancieren, das nochmals eine neue Ebene von Nachhaltigkeit aufgreift: Es stehen langfristige Beziehungen zu unseren Kundinnen und Kunden im Zentrum, nämlich, dass sie auch im Alter sorglos in ihrem Eigenheim wohnen dürfen.
Als Leiter des Kompetenzcenters Kredite sind Sie ein Profi im Finanzierungsgeschäft. Was ist für Sie persönlich das Wichtigste an der neuen Ausrichtung der AKB?
Wir können nicht erwarten, dass eine nachhaltige Haltung über Nacht «aktiviert» - oder sogar indoktriniert - werden kann. Wir befinden uns auf einem Weg und die Entwicklung folgt Schritt für Schritt.