04. Oktober 2019 | Marktberichte

Investment Strategie

4. Quartal 2019: Rückläufige Wachstumsdynamik hält an
Investment Strategie

Wie gerne würden wir an dieser Stelle ausschliesslich von konjunkturellen und damit grundsätzlich eher «zuverlässig» einschätzbaren Ereignissen berichten. Die Realität sieht in diesem Jahr einmal mehr deutlich anders aus: Die Politik, und damit eine hohe Unberechenbarkeit, bestimmt das Tagesgeschehen. Kein Tag ohne neue Ereignisse, sei es zum Handelsstreit zwischen den USA und China, sei es zur unberechtigten Ausserkraftsetzung des britischen Parlaments durch Premierminister Boris Johnson oder zum in die Wege geleiteten Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump durch die Demokraten, notabene erst gerade das vierte seit der Gründung der USA.

«Unsicherheit ist Gift für die Börsen» lautet ein altbekanntes Sprichwort. So gesehen überrascht die jetzige Situation an den Börsen. Für die aktuell herrschende Verunsicherung verhalten sich die Börsen nach wie vor erstaunlich «entspannt», wenn auch jüngst die Volatilitäten angestiegen sind. Dafür sorgen nicht zuletzt die wichtigsten Zentralbanken der Welt. Die US-Notenbank FED will eine sich möglicherweise abzeichnende Rezession bereits im Keime ersticken und senkt ihre Leitzinsen seit Ende Juli fast im Monatsrhythmus, die Europäische Zentralbank EZB wird ab sofort wieder Staatsanleihen im Umfang von 20 Milliarden EUR pro Monat kaufen, ohne ein Enddatum dieser Aktion zu nennen. Nur, die so geschaffene Liquidität kommt nicht dort an, wo sich die Zentralbanker dies wünschen: in der Realwirtschaft! Stattdessen fliesst das Geld in die Immobilienmärkte und eben an die Börsen, wo dadurch ein «solides» Fundament an Kapitalzuflüssen geschaffen wird. Wie lange kann das gut gehen? Überwiegen am Ende die Befürchtungen einer deutlich schwächeren Wirtschaft gegenüber der Euphorie über die grosszügigen Notenbanker?

Auch in dieser Ausgabe widmen wir uns diesen Themen und hoffen, den einen oder anderen interessanten Gedanken für Sie aufgenommen zu haben.

Die Aargauische Kantonalbank wünscht allen Leserinnen und Lesern eine spannende Lektüre.