10. März 2022 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer | März 2022

Konjunkturbarometer leicht rückläufig
Aargauer Konjunkturbarometer | März 2022
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung fällt um 0,7% auf 93,7 Punkte. Das ist knapp 18% über dem Vorjahr und rund 6% unter dem langfristigen Wachstumstrend. Der Krieg in der Ukraine nagt am Vertrauen der Investoren und Konsumenten.
 

Negativer Trend an den Börsen

Bereits gegen Ende Februar hat der Ukraine-Krieg die Märkte in Aufruhr versetzt: Die Anleger schichten seither in sichere Anlageklassen um. Die Aktienkurse sind gefallen und die Energiepreise in die Höhe geschossen. Die Finanzkomponente des Aargauer Konjunkturbarometer kommt daher unter Druck. Das Konsumenten- und Investorenvertrauen hat erheblich gelitten.

Auf den Devisenmärkten leidet nicht nur der russische Rubel, sondern auch der Euro. Dieser näherte sich gegen Ende des Berichtsmonats der Parität und durchbrach diese Marke am 7. März. Zeitweise war der Euro weniger als einen Franken wert. Allerdings haben Exporteure noch keinen Grund zur Panik. Der handelsgewichteten Franken, welcher jene für den Schweizer Export wichtigsten Devisenkurse beachtet, hat sich innert Jahresfrist - und auch kurzfristig - wenig verändert. Der Grund: Der US-Dollar und an den USD gekoppelte Währungen bleiben stabil.

Solider Trend in der Industrieproduktion

Der Trend in der Industrie bleibt unverändert positiv. Die entsprechende Komponente des Aargauer Konjunkturbarometers notiert deutlich über dem langfristigen Wachstumspfad. Der procure.ch Purchasing Managers' Index (PMI) für die Schweizer Industrie hält sich weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle, aber die Boom-Phase scheint langsam in eine Normalisierung überzugehen. Die Lieferkettenproblematik entspannt sich gemäss procure.ch weiter, indessen sei bei den steigenden Preisen vorerst noch keine grosse Linderung zu erwarten. Der Dienstleistungs-PMI erfährt durch die Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen eine markante Erholung. Procure.ch schreibt: «Zahlreiche Neuaufträge zeigen auch für die nächsten Monate gute Aussichten an. Entsprechend nimmt der Personalaufbau zu.» Bei der Interpretation der Resultate sei jedoch zu bedenken, dass die Umfrage vor der Eskalation der Krise in der Ukraine, nämlich vom 21. bis 23. Februar 2022, durchgeführt wurde. Im Februar hatte sich das Wachstum der Weltwirtschaft nach einem temporären Tief im Januar wieder beschleunigt. Der Preisdruck blieb jedoch hoch. Der JPMorgan Global Composite Output Index stieg im Februar auf 53,4 (Januar: 51,1 Januar). Wachstumsraten sind sowohl bei den Industrieproduzenten als auch bei den Dienstleistern zu beachten. Der Aufschwung war sektoral breit abgestützt. Fast alle Länder mit Ausnahme von Japan signalisierten im Februar eine Ausweitung der Wirtschaftstätigkeit. Der China Composite Output Index lag unverändert bei 50,1. Der Anstieg der weltweiten Wirtschaftstätigkeit wurde durch eine weitere Zunahme der Auftragseingänge untermauert. Auch die Auftragseingänge im Exportgeschäft nahmen zu.

Positive Signale von der Automobilbranche

Im Februar konnte der Markt für neue Personenwagen der Schweiz sowohl gegenüber Januar wie auch dem Vorjahr steigern. Saison- und werktags-bereinigt stiegen die Verkäufe gegenüber Januar um 2,4%. Inwieweit sich der kriegerische Konflikt in der Ukraine auch auf den Schweizer Fahrzeugmarkt auswirke, ist derzeit gemäss Christoph Wolnik, Mediensprecher von auto-schweiz, nur schwer abzuschätzen: «Einzelne Automobilhersteller mussten ihre Produktionsbänder in den vergangenen Tagen aus verschiedenen Gründen kurzfristig stoppen - teils wegen Hackerangriffen, teils fehlen Zulieferprodukte aus Werken in der Ukraine.»

Erfreulicher Arbeitsmarkt

Erfreuliche Daten vom Arbeitsmarkt: Die Zahl der offenen Stellen erreichen neue Rekordhochs. Die ersten zwei Monate im Jahr waren sehr positiv. Die Zahl der offenen Stellen liegt im Kanton Aargau 43% über dem Vorjahr, schweizweit um 45%. Im Kanton Aargau wurde seit Mitte 2021 Monat für Monat ein Zuwachs gemeldet (jeweils auf Basis saisonbereinigter Daten). Das Aargauer Konjunkturbarometer misst in Echtzeit die auf grossen Job-Portalen publizierten offenen Stellen.

Swiss Index fällt um 2,6%

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark - der Swiss Index - verlor im Februar 2,6% und beträgt neu 92,0 Punkte. Der Swiss Index, bei welchem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 8,0 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Das Momentum der beiden Indizes sollte mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten durch die offiziellen Wirtschaftsdaten reflektiert werden.

 

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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