13. Juni 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer leidet unter schwächeren Industriedaten
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung notiert Anfang Juni bei 96,5 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem Rückgang um 1,3%. Seit zwei Monaten zeigt sich bei den offenen Stellen ein Abwärtstrend. Der Arbeitsmarkt bleibt jedoch nach wie vor robust.
Abnehmende Dynamik am Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt zeigt seit zwei Monaten eine rückläufige Tendenz. Die auf Jobportalen ausgeschriebenen Stellen nahmen im Mai um 5,3% ab. Im April lag der Rückgang bei 7,6%. Schweizweit hat sich das Angebot der ausgeschriebenen Stellen im Mai gegenüber April um 3,1% verringert. Inzwischen liegen die meisten Kantone unter den Vorjahreswerten.
Nach wie vor steht der Arbeitsmarkt jedoch sehr solide dar. Aktuell ist das Jobangebot von Aargauer Unternehmen um fast 7% höher als noch vor einem Jahr. 

Schwerverkehr deutlich unter Vorjahr

Der negative Trend des Schwerverkehrs hat sich deutlich akzentuiert: Das Aufkommen von Lastwagen und weiteren schweren Fahrzeugen lag im Kanton Aargau im Mai 3,8% unter dem Vorjahr (April: -1,3%). Schweizweit lag der Schwerverkehr im Mai sogar 4,8% unter dem Vorjahr (April: -3,0%). Im Jahresverlauf beträgt das Minus gegenüber der Vorjahresperiode schweizweit 3,0% (Kanton Aargau: -1,5%). Inzwischen liegt auch das Gesamtverkehrsaufkommen – inklusive Personenwagen - im Kanton Aargau leicht unter dem Vorjahr.

Mehr Investitionen in leichte Transportfahrzeuge

Trotzdem gibt es gerade auf dem Fahrzeugmarkt Zukunftsoptimismus: In diesem Jahr wurden bis jetzt 16'828 Nutzfahrzeuge in Verkehr gesetzt. Das sind 1'435 Fahrzeuge mehr als in der Vorjahresperiode (+9,3%). Die Verkäufe von schweren Fahrzeugen wie LKWs sind sogar 27,5% im Plus. Hier wirkt sich die Entspannung der Lieferkettenproblematik aus und die entsprechende Abarbeitung der Auftragsbücher. Die Autoverkäufe waren in den vergangenen Monaten sehr volatil. Immerhin liegen die Verkäufe im Jahresverlauf nun bei 98'538 und damit 11,6% über dem Vorjahr. 

Negativtrend bei Industriedaten

Im Mai 2023 erlebte die Industrieaktivität gemäss dem procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) einen weiteren Rückgang und erreichte mit 43,2 Punkten ihren tiefsten Stand seit Juni 2020 (Vormonat: 45,3 Punkte). Die Subkomponenten der Produktion und des Auftragsbestandes waren besonders stark betroffen. Mit 41,4 Punkten lag die Produktion 2,9 Punkte unter dem Vormonatswert, was ebenfalls den tiefsten Stand seit Juni 2020 darstellt. Der Auftragsbestand sank noch weiter und erreichte mit 39 Punkten ebenfalls ein Mehrjahrestief. Daher rechnet procure.ch nicht mit einer baldigen Trendumkehr der Aktivität im industriellen Sektor.
Im Bereich Einkauf gab es hingegen eine Entspannung. Mehr als ein Viertel der Unternehmen meldete kürzere Wartezeiten im Einkauf als im Vormonat, während nur 4% länger warten mussten. Die Subkomponente "Lieferfristen" sank entsprechend und erreichte ihren tiefsten Stand seit 2009. Die Einkaufspreise gaben insgesamt nach. Nur 9,7% der Unternehmen gaben an, mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert gewesen zu sein - vor rund einem Jahr waren es noch 91%.

Swiss Index ebenfalls rückläufig

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 1,2% und beträgt neu 94,6 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 5,4 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Aargau Services Standortförderung einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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