12. Juli 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer gibt weiter nach
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau notiert Anfang Juli bei 93,4 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem Rückgang um 1,6%. Der Swiss Index verlor 0,4%. Zu den wenigen Gewinnern gehört innert Monatsfrist die Finanzmarkt-Komponente.
Wachstumsdynamik weiter gebremst

Das Aargauer Konjunkturbarometer zeigt eine Verschlechterung der Wirtschaftsdynamik sowohl im Vergleich zum Vormonat (-1,6%) als auch zum Vorjahr (-6,1%). Die Komponenten des Konjunkturbarometers zeigen unterschiedliche Trends. Drei der acht Komponenten verzeichnen einen monatlichen Anstieg, während fünf rückläufig sind.
Das allgemeine Geschäftsklima gemessen am Jobangebot ist seit drei Monaten rückläufig, zuletzt -5,4%. Allerdings liegt die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im Kanton Aargau immer noch über dem Vorjahr (+4,4%). Schweizweit schrumpft die Zahl der ausgeschriebenen Stellen zuletzt im Vormonatsvergleich um 6,8% – auch gegenüber dem Vorjahr zeichnet sich ein Negativtrend ab (-8,0%).
Die generelle Lage auf dem Arbeitsmarkt präsentiert sich hingegen immer noch sehr solide. Sowohl die Zahl der Arbeitslosen als auch der Stellensuchenden ist rückläufig. Schweizweit beträgt die Arbeitslosenquote 1,9%, im Kanton Aargau 2,1%. Aktuell sind im Aargau 13'484 Stellensuchende registriert. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Abnahme um 16% (Schweiz: -10,8%).

Medien berichten kritischer über Konjunktur

Negativ entwickelt sich die Medienresonanz-Komponente. Häufigere Nennungen über Rezessionsgefahren und Entlassungen belasten den Aargauer Konjunkturbarometer. Der Rückgang ist allerdings keineswegs dramatisch. Die Analyse von Medieninhalten hat sich bezüglich der aktuellen Einschätzung der Konjunktur bewährt, weshalb diese Komponente von Beginn weg Teil der Erhebung ist.

Volatilitäten bilden sich zurück

Erfreulich präsentiert sich die Situation an den Finanzmärkten. Verschiedene von der Aargauischen Kantonalbank gebildete Performance- und Volatilitäts-Kennziffern bewegen sich aufwärts. Das Potenzial der Aktien nach oben scheint allerdings aus Sicht der Bewertung – und der erwarteten Gewinne - limitiert.

Nutzfahrzeugmarkt boomt

Trotz der mehrheitlich prognostizierten Eintrübung der Konjunktur, zeigen die Zahlen auf dem Markt der Nutzfahrzeuge weiter nach oben. Im Jahresverlauf wurden 13,8% mehr Nutzfahrzeuge in Verkehr gesetzt. Die Verkäufe von leichten Nutzfahrzeugen stiegen bisher um 16,8%, im Jahr 2022 war dieser Markt noch um 18,9% rückläufig. Bei den schweren Nutzfahrzeugen liegt die Zuwachsrate 2023 sogar bei 29,6%. Dieses Segment profitiert weiterhin von der Entspannung der Lieferkettenproblematik. Bei den Personentransportfahrzeugen (Busse, Reisecars, Wohnmobile) ist der Trend relativ flach (-1,8%).

Schweizer Industrie: Seit einem halben Jahr unter der Wachstumsschwelle

Der procure.ch Purchasing Managers' Index (PMI) für die Industrie ist im Juni zwar leicht angestiegen, verbleibt aber den sechsten Monat in Folge unterhalb der Wachstumsschwelle. Rückläufige Auftragsbestände deuten auf kein baldiges Wachstum hin.
Die Einkaufssituation scheint sich hingegen weiter zu entspannen, da ein Drittel der Unternehmen kürzere Lieferfristen und mehr als ein Fünftel niedrigere Einkaufspreise melden. Dies könnte auf verbesserte Versorgungsbedingungen und auf eine Nachfrageverlangsamung hindeuten, die zu einem Überangebot an Rohstoffen und damit zu niedrigeren Preisen führt. Die vorlaufenden internationalen Industriedaten zeigen gemäss unserer Analyse einen weiteren Abwärtstrend. Dazu gehört unter anderem der nach Schweizer Exportanteilen gewichtete PMI von Unternehmen rund um den Globus. Der Dienstleistungs-PMI, der die Aktivität im Dienstleistungssektor misst, ist im Juni gesunken und liegt zum ersten Mal seit Dezember 2022 unter der Wachstumsschwelle.

Swiss Index ebenfalls rückläufig

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 0,4% und damit etwas weniger als der Aargauer Konjunkturbarometer. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 6,5 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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