10. August 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Industriedaten belasten Aargauer Konjunkturbarometer
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau notiert Anfang August bei 89,0 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem Rückgang um 3,7%. Der Swiss Index verlor 1,4%. Industrie, Dienstleistungen und Autoverkauf rutschen ab, während die Finanzmärkte nach wie vor Stabilität zeigen.
Industriesektor erwartet Gegenwind

Die Industrie-Komponente hat die grösste negative Veränderung im Vergleich zum Vormonat verzeichnet. Dies deutet auf die bereits bestehenden und noch anstehenden Herausforderungen in diesem Sektor hin, der eine wichtige Säule der Aargauer Wirtschaft darstellt. Der Einkaufsmanager Index für die Schweizer Industrie von procure.ch hat im Juli einen deutlichen Rückgang verzeichnet und ist auf den niedrigsten Stand seit April 2009 gefallen. Der Indexstand betrug Ende Juli 38,5 Zähler (Juni 44,9). Die Produktion ist weitgehend rückläufig, und der sinkende Auftragsbestand lässt keine schnelle Erholung erwarten. Die Subkomponente des Auftragsbestandes sank um rund 10 Punkte auf nur noch 31,4 Punkte. 
Trotz sinkender Einkaufspreise und kürzeren Lieferzeiten kaufen Unternehmen so wenig wie noch nie seit Beginn der Erhebung 1995. Ein möglicher Paradigmenwechsel hin zu niedrigeren Lagerbeständen könnte diesen Rückgang gemäss procure.ch verstärken. 

Talsohle in Sicht?

Dass die Talsohle möglicherweise doch bald erreicht sein könnte, darauf verweist der handelsgewichtete PMI der Schweizer Exportmärkte. Der von der Aargauischen Kantonalbank berechnete ausländische Einkaufsmanagerindex hat den Abwärtstrend gestoppt. Er notiert Ende Juli praktisch unverändert bei 46,6 Punkten (Juni: 46,4). 

Auch Dienstleistungen werden weniger nachgefragt

Allerdings hat auch der auf den Binnenkonsum ausgerichtete Schweizer Dienstleistungs-PMI im Juli weiter nachgelassen. Mit einem Rückgang gegenüber dem Vormonat um fast 7 Punkte liegt der Index nun bei 42,7 Punkten und damit deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Mit 36,9 bzw. 40,1 Zählern notieren die Subkomponenten «Auftragsbestand» und «Neuaufträge» mittlerweile klar unter der Grenze von Expansion und Schrumpfung der unternehmerischen Aktivitäten. 

Fünf von acht Komponenten tiefer

Betrachtet man die Komponenten des Aargauer Konjunkturbarometers genauer, so zeigt sich, dass drei der acht Komponenten im Vergleich zum Vormonat zugenommen haben. Die Medienresonanz, der Arbeitsmarkt und die Finanzmärkte notieren im Monatsvergleich leicht höher.
Die übrigen fünf Komponenten des Barometers haben jedoch abgenommen. Dazu gehören neben der Industrie, das Konsumenten- und Investorenvertrauen, der Aussenhandel, Transport/Verkehr sowie die Autoverkäufe: Im Juli gingen die die Autoverkäufe saison- und arbeitstagbereinigt um 5% zurück. Dies deutet darauf hin, dass Konsumentinnen und Konsumenten mit grösseren Anschaffungen derzeit eher zurückhaltend sind. 

Swiss Index notiert auf 91,4 Punkten

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – sank um 1,4% und beträgt neu 91,4 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 8,6 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Die aktuellen Daten stützen damit die Erwartung für ein konjunkturell schwieriges 2. Semester 2023 und einer BIP-Zunahme in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr von knapp 1%. Damit dürfte nur rund die Hälfte des normalen Trendwachstums von rund 1,75% erreicht werden.
Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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