13. September 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer erholt sich nach mehrmonatigem Abstieg
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau notiert Anfang September bei 90,6 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem Anstieg von 1,2%. Der Swiss Index stieg nach mehrmonatigem Rückgang um 1,5%. Die Komponenten Industrie und Autoverkauf gehören zu den Gewinnern.
Leichte Erholung im industriellen Sektor

Obwohl der globale Abschwung im verarbeitenden Gewerbe anhielt und die Produktion zum dritten Mal in Folge zurückging, deuteten die internationalen Industrie-Daten für August darauf hin, dass die Kontraktion nachlässt. Die Rückgänge in den Bereichen Produktion, Gesamtaufträge und Exportneugeschäft verlangsamten sich, während die Beschäftigung leicht anstieg. Die Situation bleibt allerdings weiterhin herausfordernd. Eurozone, USA und Japan verzeichneten alle einen Rückgang der Neuaufträge, im Gegensatz zu einem moderaten Anstieg in China. Auch das Verhältnis von Neuaufträgen zum Lagerbestand deutet nicht auf einen nachhaltigen Trendumkehr hin. 
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Schweiz bewegte sich im August trotz einer marginalen Steigerung immer noch deutlich unterhalb der Grenze zum Wachstum. Es herrscht ein fortgesetzter Rückgang in der Produktion und der Auftragsbestand bleibt gemäss procure.ch besorgniserregend niedrig. Dieser abwärts gerichtete Trend wird durch den Abbau von Vorproduktlagern und einer reduzierten Beschaffung von Vorprodukten von Unternehmen weiter verstärkt. Ein Silberstreif am Horizont ist das spürbare Nachlassen des Inflationsdrucks. Erfreulicherweise hat der Schweizer Dienstleistungs-PMI im August zugenommen und schwebt sogar knapp über der Wachstumsmarke. Im Dienstleistungssektor zeigt sich der Preistrend, insbesondere beim Einkauf, weniger deutlich rückläufig als in der produzierenden Industrie.

Autoverkäufe erheblich höher

Die volatilen Autoverkaufsdaten für die Schweiz haben im August stark zugelegt. Mit 18'977 Neuzulassungen von Personenwagen resultiert ein Zuwachs von 15,8% zum Vorjahresmonat. Trotz zwölf Monaten Marktwachstum in Folge liegt das kumulierte Niveau seit Jahresbeginn nach wie vor rund 20% unter demjenigen vor dem Ausbruch der Covid-Pandemie. Die Importorganisation Auto Schweiz kommentiert: «Darüber hinaus droht die Elektromobilität mit der anhaltenden Versorgungsunsicherheit, den steigenden Strompreisen und der Wiedereinführung von Industriezöllen durch die Ausweitung der Automobilsteuer auf Elektroautos unter die Räder zu kommen.»

Erholungstrend im Nutzfahrzeugmarkt 

Der Erholungstrend im Nutzfahrzeugmarkt hält an. Die Verkäufe von LKW’s liegen im Jahresverlauf um 36,5% über dem Vorjahr. Bei den leichten Nutzfahrzeugen liegt das Plus bei 18,6%. In beiden Kategorien spielen die langen Lieferfristen eine wichtige Rolle. Bei den Personentransportfahrzeugen bewegen sich die Verkäufe auf dem Niveau des Vorjahres. 

Jobangebot kurzfristig aufwärts

Nachdem die Zahl der offenen Stellen am Jobmarkt seit Frühjahrsbeginn kontinuierlich nachliess, gab es im August eine positive Gegenbewegung. Der Trend ist sowohl im Kanton Aargau als auch schweizweit zu beobachten. Dieser Trend ist auch eine Bestätigung dafür, dass der Dienstleistungssektor in der Schweiz trotz starker Schwankungen immer noch gut läuft. 

Swiss Index notiert auf 93,4 Punkten

Der ebenfalls der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – stieg um 1,5% und beträgt neu 93,4 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 6,6 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Die aktuellen Daten stützen damit die Erwartung für ein konjunkturell schwieriges 2. Semester 2023 und einer BIP-Zunahme in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr von knapp 1%. Die tiefere Wachstumsdynamik dürfte zudem bis weit ins kommende Jahr anhalten. 

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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