14. Dezember 2023 | Marktberichte

Aargauer Konjunkturbarometer

Aargauer Konjunkturbarometer steigt wieder
Aargauer Konjunkturbarometer
Der Aargauer Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau notiert Anfang Dezember auf 93,9 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Vormonat einem Anstieg von 1,6%. Der Swiss Index stieg um 2,4%. Die Konsumlust ist in der Vorweihnachtszeit wieder zurück. Die Finanzmärkte senden ebenfalls positive Signale aus.
Freundliche Signale von Konsum und Finanzmärkten

Der Aargauer Konjunkturbarometer reflektiert die aktuelle Wirtschaftslage, indem er verschiedene Säulen der Wirtschaft berücksichtigt, darunter das Geschäftsklima, das Vertrauen von Konsumenten und Investoren, sowie spezifische Branchen wie Industrie und Finanzwirtschaft. Der Index basiert auf den aktuellsten Daten und legt ein besonderes Augenmerk auf frühzyklische Komponenten, was eine Antizipation der allgemeinen Wirtschaftsleistung erlaubt. 
Seit einem Jahr tendieren die Ausgaben im Detailhandel abwärts. Im Oktober lagen die inflationsbereinigten Zahlen 1,2% unter dem Vorjahr. Immerhin sollten die Konsumausgaben generell im November sowohl im Aargau wie in der Gesamtschweiz über dem Niveau des Vorjahres tendieren, wie unsere Indikatoren zeigen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) rechnet für 2023 mit einem realen Wachstum des privaten Konsums - der erheblich über die Detailhandelsumsätze hinausgeht - von 2,2% (2024: +1,1%). 
Positive Nachrichten gibt es ebenso von den Finanzmärkten. Die Volatilitäten haben sich signifikant zurückgebildet. Im November 2023 hat der VIX, der die erwartete Volatilität des US-Aktienmarktes (S&P 500) misst, einen deutlichen Rückgang erlebt. Das Investorenvertrauen ist entsprechend gestiegen. Dies deutet auf eine gewisse Widerstandsfähigkeit der Märkte trotz der Herausforderungen (Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten) hin.

Mehrheitlich positive Entwicklung der Komponenten

Im Berichtsmonat zeigte sich, dass fünf von acht Komponenten des Barometers eine positive Entwicklung gegenüber dem Vormonat aufwiesen. Hierbei ist zu bemerken, dass das Geschäftsklima, welches das Jobangebot misst, temporär ein positives Signal setzt. Die Job-Komponente war im Jahresverlauf mehrheitlich negativ – tendierte allerdings immer über dem langjährigen Mittelwert. Das Konsumenten- und Investorenvertrauen hat sich ebenfalls leicht verbessert und nähert sich der neutralen 100-Punkte-Marke an.
Die Medienresonanz, die anhand der Häufigkeit von positiven Wirtschaftsnachrichten gemessen wird, hat allerdings abgenommen, was auf eine etwas gedämpfte öffentliche Wahrnehmung hindeutet. Die Inflationssorgen nehmen etwas ab. Im Gleichschritt wird eine Rezession im Jahr 2024 sowohl in Europa als auch in den USA als eher wahrscheinlich angesehen. Der Aussenhandel, der einen bedeutenden Teil der Aargauer Industrie darstellt, verzeichnete einen Rückgang. 

Bessere Frühindikatoren aus der Industrie

Der exportgewichtete Einkaufsmanagerindex der Schweizer Handelspartner hat sich vom Tief zur Jahresmitte erholt und notiert Anfang Dezember bei 47,25 Punkten, wie die Analyse der AKB zeigt. Der JPMorgan Global Composite PMI zeigt leichte Anzeichen einer Rückkehr zum Wachstum mit einer Stabilisierung der Neuaufträge (50 Punkte). Der PMI des globalen Dienstleistungssektors übertrifft das verarbeitende Gewerbe, unterstützt durch Zuwächse im Geschäfts- und Finanzdienstleistungsbereich. Das Beschäftigungswachstum näherte sich der neutralen Zone. Trotz des marginalen Rückgangs der Produktionsvolumina im verarbeitenden Gewerbe, zeigte sich ein Aufwärtstrend bei den Konsum- und Investitionsgüterproduzenten. Die weltweiten Dienstleistungen blieben in der Tendenz optimistisch, trotz eines Rückgangs beim Geschäftsoptimismus. Die Inputpreise stiegen weiter, jedoch langsamer, während die Ausgabepreise sich beschleunigten.
Der Schweizer Purchasing Managers’ Index (PMI) von procure.ch und UBS zeigt im Industriesektor allerdings weiterhin einen düsteren Ausblick. Obwohl der Index von Oktober bis November 2023 leicht von 40,6 auf 42,1 Punkte gestiegen ist, bleibt er deutlich unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Der Auftragsbestand (38,1 Punkte) und die Einkaufsmenge (33,2 Punkte) liegen auf rekordtiefem Niveau. Im Gegensatz dazu verbesserte sich der PMI für den Dienstleistungssektor und erreichte im November mit 53,6 Punkten den höchsten Stand seit März 2023, was auf eine positive Entwicklung in den kommenden Monaten hindeutet.

Swiss Index notiert auf 94,6 Punkten

Der ebenfalls von der Aargauischen Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau herausgegebene und analog erhobene gesamtschweizerische Benchmark – der Swiss Index – stieg um 2,4% und beträgt neu 94,6 Punkte. Der Swiss Index, bei dem die Finanzmarkt-Komponente höher und die Industrie-Komponente sowie der Aussenhandel tiefer gewichtet ist, notiert aktuell 5,4 Punkte unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten. Gemäss der Methodologie kehren beide Indizes früher oder später auf den Wert von 100 Punkten zurück. Die Entwicklung der beiden Indizes sollte sich mit einer Verzögerung von rund drei bis sechs Monaten in den offiziellen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.
Die aktuellen Daten deuten nach wie vor auf eine gesamtschweizerische BIP-Zunahme in der Schweiz im laufenden Jahr von knapp 1% gegenüber dem Vorjahr hin. Der Start ins Jahr 2024 wird global betrachtet allerdings verhalten sein. Zahlreiche Volkswirtschaften werden sich mit schrumpfenden Wachstumsentwicklungen konfrontiert sehen. Die schweizerischen Unternehmungen zeichnen sich weiterhin durch eine hohe Resilienz aus, weshalb auch die BIP-Entwicklung hierzulande höher als Durschnitt der entwickelten Länder zu liegen kommen sollen. Die Aargauische Kantonalbank erwartet 2024 eine BIP-Zunahme in der Schweiz von 1,4%.

 

Konjunkturbarometer powered by Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau:

Der Aargauer Konjunkturbarometer zeigt die aktuelle Dynamik der Aargauer Wirtschaft auf. Der Barometer berücksichtigt zentrale Säulen der Wirtschaft. Zu den Komponenten gehören die Stimmung der Konsumenten und Investoren, das Geschäftsklima sowie im Speziellen die Indizes der Industrie und der Finanzwirtschaft. Der Barometer wertet nur Daten aus, die zeitnah verfügbar sind. Im Indikator-Design spielen frühzyklische Komponenten eine besonders wichtige Rolle. Auf diese Weise wird die Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung - gemessen am Bruttoinlandprodukt - mehrere Monate im Voraus antizipiert. Innovative Techniken wie Internet-Analysen und neue Datenquellen werden ins System eingebunden. Neben dem Aargauer Konjunkturbarometer haben die Aargauische Kantonalbank und Standortförderung Kanton Aargau einen weiteren, nationalen Indikator kreiert: Der entsprechende Swiss Index verfügt über die gleiche Methodologie wie der regionale Index. Hingegen unterscheiden sich die beiden Indikatoren teilweise bezüglich der Gewichtung und Daten. Der historische Durchschnitt beider Indikatoren beträgt immer 100. Das heisst auch: Der Barometer verläuft in einer gewissen Bandbreite langfristig seitwärts. Werte über 100 signalisieren ein im historischen Vergleich überdurchschnittliches Wachstum; Werte unter 100 ein unterdurchschnittliches Wachstum.

 

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