24. Februar 2022 | Marktberichte

Aktuelle Markteinschätzung vom 24.02.2022

Haben politische Börsen tatsächlich kurze Beine?
Aktuelle Markteinschätzung vom 24.02.2022
Panik ist ein schlechter Ratgeber

Die Finanzmärkte sind holprig in das neue Jahr gestartet. Steigende Energiepreise, gestörte Lieferketten und Personalmangel sorgen für höhere Produzenten- und Konsumentenpreise. Die Inflationssorgen bleiben gross und zwingen die Notenbanken zum Handeln. Die massgebenden Institute haben bereits gehandelt oder eine straffere Geldpolitik in Aussicht gestellt. Als Folge davon sind die Zinsen deutlich gestiegen und haben zu Verlusten bei festverzinslichen Anlagen geführt. Auch die Aktienmärkte haben mit Kursabgaben auf die kommende Zinswende reagiert. Die Liquiditätsflut der Zentralbanken war einer der wichtigsten Performancetreiber der haussierenden Börsen in den vergangenen Jahren.

Als zusätzlicher Belastungsfaktor ist die jüngste Eskalation im Ukraine-Konflikt dazugekommen. Die Situation ist nach dem Einmarsch russischer Truppen weiterhin unübersichtlich. Über die tatsächlichen Motive des Machthabers Putin kann nur gerätselt werden. Die zunehmend risikoaversen Anleger haben bereits im Vorfeld begonnen die stolzen Aktiengewinne des letzten Jahres zu realisieren. Als Folge davon weisen die wichtigsten Aktienindizes im laufenden Jahr deutliche Verluste auf. Sichere Häfen wie der Schweizer Franken, der japanische Yen oder Gold werden gesucht. Weil die betroffene Region sehr rohstoffreich ist, sind Preise für Energie, Agrargüter und gewisse Metalle ebenfalls stark angestiegen. Auch bonitätsstarke Obligationen werden wieder vermehrt nachgefragt, was zu einer Stabilisierung des vorausgegangenen Preisdrucks geführt hat.

Wie sollen sich die Anleger in einem solchen von viel Unsicherheit geprägten Marktumfeld verhalten? Wie in anderen früheren Krisenfällen ähneln sich die Ratschläge. Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass Investoren unter Berücksichtigung dieser Verhaltensregeln am besten durch volatile Marktphasen kommen. Treffen die folgenden Aussagen zu, ist kein unmittelbarer Handlungsbedarf angebracht:

  • Wie sollen sich die Anleger in einem solchen von viel Unsicherheit geprägten Marktumfeld verhalten? Wie in anderen früheren Krisenfällen ähneln sich die Ratschläge. Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass Investoren unter Berücksichtigung dieser Verhaltensregeln am besten durch volatile Marktphasen kommen. Treffen die folgenden Aussagen zu, ist kein unmittelbarer Handlungsbedarf angebracht:
  • Die eigene Anlagestrategie ist genügend breit diversifiziert; die Berücksichtigung verschiedener Anlageklassen, Währungen und Regionen reduziert das Risiko deutlicher Verluste.

Panik ist in jedem Fall der falsche Ratgeber. Bei einem übereilten Ausstieg werden die Buchverluste realisiert und die Möglichkeit, von einer nachfolgenden Erholung zu profitieren, ist nicht mehr gegeben. Reagieren sollten diejenigen Anleger, welche die persönliche Risikobereitschaft aufgrund der guten Marktlage vergangener Jahre überschätzt haben. Eine defensivere Ausrichtung ist spätestens jetzt angebracht. Umgekehrt kann das aktuelle Marktumfeld eine Chance für Marktteilnehmer sein, welche auf eine günstige Einstiegsmöglichkeit gewartet haben. Klumpenrisiken sind unbedingt zu vermeiden. Wo solche identifiziert werden, sollten sie umgehend durch Verkäufe reduziert werden. Gleichzeitig kann durch die Beimischung von sicheren Häfen die Robustheit des Portfolios verbessert werden. Dazu gehören Gold, erstklassige Anleihen und Aktien bilanzstarker Unternehmen.

Trotz allem politischen Gegenwind darf nicht vergessen werden, dass das aktuelle Marktumfeld auch Chancen bietet. Die heutigen Kurse bilden die vorherrschenden geopolitischen Unsicherheiten bereits grösstenteils ab. Eine Entspannung der Situation kann an den Finanzmärkten zu einer deutlichen Gegenreaktion führen. Zudem erholt sich die Wirtschaft rascher von der jüngsten OmikronWelle, als von den Ökonomen prognostiziert. Die konjunkturellen Aussichten präsentieren sich deshalb weiterhin freundlich. Das positive Makroumfeld schafft die Grundlage für weiter steigende Unternehmensgewinne, was das beste Fundament für steigende Aktienkurse bildet. Politische Ereignisse haben zwar einen grossen aber meist zeitlich begrenzten Einfluss auf das Marktgeschehen. Zudem lassen sie sich nur schwer prognostizieren. Stimmt somit die Redewendung, dass politische Börsen tatsächlich kurze Beine haben? Die Frage kann mit Blick auf die vergangenen Jahre durchaus mit Ja beantwortet werden.

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