17. März 2020 | Marktberichte

Portfolio Management Info

Aktuelle Anlagepolitik vom 16.03.2020
Portfolio Management Info

Die Corona-Pandemie hat immer stärkeren Einfluss auf das öffentliche Leben. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind einschneidend und bedürfen einer Konsultation der Geschichtsbücher um globale Ereignisse mit ähnlichem Wirkungsgrad zu finden. Ähnliches gilt für die Finanzmärkte. Sämtliche Anlageklassen haben heftig auf die Ereignisse rund um den Globus reagiert. Der Tiefpunkt der aktuellen Korrektur ist offensichtlich noch nicht erreicht. Die Gewinne des letzten Jahres sind mittlerweile ausradiert. Es sind vor allem die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise, welche die Anleger verunsichert. Lieferketten sind unterbrochen, Investitionen werden zurückgestellt und Produkte sowie Dienstleistungen weniger nachgefragt. Als unangenehme Nebenwirkung ist zunehmend die Stabilität des Finanzsystems gefährdet. Aus der heutigen Sicht ist es schwierig sich vorzustellen, wie dieser Teufelskreis durchbrochen werden soll. Es geht in erster Linie darum, die Fallzahlen von Viruserkrankten einzudämmen. Erst dann erhalten Unternehmen wie Private wieder eine bessere Visibilität was Investitionen und den Konsum anbelangen. Das öffentliche Leben würde langsam wieder zurückkehren und die herbeigesehnte Normalität Einzug halten. Und zu diesem Zeitpunkt würden sich voraussichtlich insbesondere die Aktienmärkte wieder deutlich erholen.

Leider ist dieser Zeitpunkt noch nicht absehbar. Die Regierungen weltweit versuchen mit immer drastischeren Massnahmen die Ausbreitung der Viruserkrankung einzudämmen. Zudem werden grosszügige Konjunkturhilfspakete gesprochen und weitere Stützungsmassnahmen eingeleitet. Die Notenbanken haben die Geldpolitik im Rahmen der noch vorhandenen Möglichkeiten einmal mehr gelockert. Die Geldversorgung und somit die Funktion des Finanzsystems soll jederzeit sichergestellt werden. Bei den Anlegern haben diese Massnahmen bis jetzt nicht das gewünschte Vertrauen ausgelöst. Dies nicht zuletzt deshalb, weil nach dem eigenen Empfinden immer noch alles schlimmer wird. Mittelfristig sind es aber genau diese Entscheidungen, welche für eine nachfolgende Erholung sorgen werden. Daran sollten die Anleger bei allem Pessimismus denken.

Neben den Aktienbörsen reagieren auch die Obligationenmärkte zunehmend negativ auf die jüngste Entwicklung in der Coronakrise. Die Kreditrisikoprämien für Schuldner mit tiefer Qualität sind bereits seit einigen Wochen am Steigen. Die Investoren befürchten eine verstärkte Anzahl an Firmenpleiten aufgrund der konjunkturellen Eintrübung. Zudem haben sich allen geldpolitischen Bemühungen zum Trotz die Zinsen jüngst deutlich erhöht. Diese Entwicklung ist vor allem Ausdruck der Skepsis von Marktteilnehmern gegenüber dem Finanzsystem. Die Erinnerungen an 2007/2008 sind bei vielen noch präsent. Als Folge der gestiegenen Renditen sind die Preise für Anleihen unter Druck geraten. Auch die anderen sicheren Häfen wie Gold oder Schweizer Immobilienfonds haben sich in den letzten Tagen teilweise deutlich verbilligt. Die Anleger scheinen keine grosse Differenzierung mehr zwischen den einzelnen Anlageklassen zu machen. Ein typisches Zeichen für einen Ausverkauf.

Was ist nun unsere Empfehlung an die Anleger:

  • Panik ist weiterhin nicht angebracht. Solange die eigene Anlagestrategie dem persönlichen Risikobudget entspricht, muss der langfristig orientierte Anleger nichts unternehmen.
  • Falls das eigene Risikoverhalten überschätzt wurde und die aktuellen Verluste nicht mehr getragen werden können oder wollen, sollte eine Anpassung der bestehenden Anlagestrategie in eine defensivere Struktur vorgenommen werden.
  • Zukäufe haben im Moment einen ausgesprochen spekulativen Charakter und sollten wenn überhaupt nur von kurzfristig orientierten Anlegern mit der nötigen Risikobereitschaft vorgenommen werden.
  • Eine breite Streuung der eigenen Anlagen bezüglich Anlageklassen, Währungen und Länder reduziert das Gesamtrisiko des Portfolios.
  • Neben den Aktienpositionen sollten auch die Obligationen auf Klumpenrisiken überprüft werden. Eine ausgewogene Verteilung der eigenen Investitionen ist immer noch der beste Schutz gegen mögliche Firmenpleiten oder Totalverluste.