31. März 2020 | Marktberichte

Portfolio Management Info

Aktuelle Anlagepolitik vom 31.03.2020
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Weiterhin bleibt die Corona-Pandemie das weltweit dominierende Thema. Und ein Ende der Krise ist nicht absehbar, zumindest was die Entwicklung in der westlichen Welt anbelangt. In China, wo der Pandemieverlauf weiter fortgeschritten ist, zeigen sich erste Zeichen einer Normalisierung. Das öffentliche und wirtschaftliche Leben kommt langsam wieder in Bewegung. Der staatlich verordnete Hausarrest wurde grossenteils aufgehoben und die Fabriken beginnen die Produktion wieder hochzufahren. Allerdings waren in China die staatlichen Verordnungen zur Eindämmung der Viruserkrankung in vielen Belangen rigoroser. Ausserdem hat niemand zum heutigen Zeitpunkt Gewissheit, ob nicht eine zweite Infizierungswelle auftreten kann. Deshalb ist es heikel, den Verlauf von China 1:1 auf die westliche Welt zu übertragen und von einer Normalisierung in wenigen Wochen auszugehen. Es ist durchaus möglich und absolut erwünscht, dass sich die Wachstumskurve von Neuinfizierten schon bald abflacht und in einer zweiten Phase beginnt zu sinken. Zumindest gilt das für Europa. In den USA, immerhin die grösste Volkswirtschaft der Welt, steht die Ausbreitung der Viruserkrankung erst am Anfang. Sinkt das Ansteckungsrisiko, kann sich das öffentliche Leben wieder normalisieren. Die Wirtschaft beginnt parallel dazu Fahrt aufzunehmen, um die steigende Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu befriedigen. Beides lässt sich nicht auf Knopfdruck realisieren und wird seine Zeit brauchen. Deshalb ist eine Einschätzung des Pandemieverlaufs und damit verbunden der wirtschaftlichen Zukunft so schwierig.

In der letzten Woche hat sich an den Finanzmärkten ein kleiner Hoffnungsschimmer breit gemacht. Die gewaltigen Summen, welche die Staaten zur Milderung des wirtschaftlichen Schadens zur Verfügung stellen, scheinen bei den Anlegern ein gewisses Vertrauen auszulösen. Zudem ist es den Notenbanken gelungen, den zwischenzeitlich aufgekommenen Stress im Finanzsystem zu reduzieren. Als Reaktion erzielten die meisten Aktienmärkte das erste Mal seit Mitte Februar einen Wochengewinn. Allerdings ist die Unsicherheit nach wie vor gross. Die Tagesschwankungen im Bereich mehrerer Prozente zeugen davon. Die Suche nach dem fairen Wert der Aktienkurse ist immer noch im Gang. Auch an der Zinsfront hat sich eine gewisse Beruhigung eingestellt. Nach dem sprungartigen Anstieg der Vorwoche haben sich die Renditen mittlerweile stabilisiert. Gleiches gilt für die Obligationenpreise, welche zuvor deutlich tiefer tendierten. Nach wie vor auf hohem Niveau verharren die Kreditrisikoprämien. Schuldner ohne erstklassige Bonität sind in den letzten Wochen preislich deutlich unter Druck geraten. Die Anleger befürchten eine steigende Anzahl von Firmenpleiten. Die Ratingagenturen haben bereits auf die angespannte Bilanzsituation verschiedener Unternehmen mit Bonitätsrückstufungen reagiert. Einzelne Staaten könnten von dieser Entwicklung zukünftig ebenfalls betroffen sein, da sie ihre Schuldenlast aufgrund der fiskalpolitischen Unterstützung massiv ausbauen.

Was bedeuten diese Fakten und Erkenntnisse nun für die Anleger? Wir sind nach wie vor der Meinung, dass es für Zukäufe im grossen Stil zu früh ist. Die Finanzmärkte haben zwar positiv auf die staatlichen und geldpolitischen Stützungsmassnahmen reagiert. Doch ob diese tatsächlich ausreichen um den massiven wirtschaftlichen Schaden spürbar zu mildern und zeitlich zu verkürzen, wird sich erst allmählich zeigen. Vorderhand bleibt der weitere Pandemieverlauf die grosse Unbekannte. Auf dieser unsicheren Basis sollten sich die Anleger weiterhin vorsichtig am Markt bewegen. Eine Marktkorrektur verläuft meist in verschiedenen Phasen. Dazu gehören auch zwischenzeitliche Erholungen, obwohl die Grundtendenz weiterhin negativ bleibt.